60 Jahre BSG

Experten fordern mehr Prävention

Vor 60 Jahren ist in Kassel das Bundessozialgericht errichtet worden. Anlässlich des Jubiläums rügten Experten bei einem gesundheitspolitischen Colloquium ein krasses Missverhältnis der Mittel für präventive und kurative Leistungen.

Veröffentlicht:

KASSEL. Das Gesundheitssystem muss einen stärkeren Schwerpunkt auf die Prävention legen. Das forderten mehrere Experten bei einem gesundheitspolitischen Colloquium anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Bundessozialgerichts (BSG) in Kassel.

Prävention sei ein besonders wirtschaftlicher Weg, für bessere gesundheitliche Lebensqualität zu sorgen, sagte der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen.

Noch schärfer rügte der Bielefelder Gesundheits-Soziologe Bernhard Badura ein krasses Missverhältnis bei der Verteilung der Gelder für präventive und kurative Leistungen.

"Wir machen die Augen zu, wen es darum geht, woher die Probleme kommen. Und wir machen sie ganz weit auf, wenn es darum geht, kranke Menschen zu versorgen." Vor allem die Unternehmen bräuchten hier bessere, etwa steuerliche Anreize, forderte Badura. Vorhandenes Wissen werde nicht genutzt.

Bislang flössen jährlich rund 40 Millionen Euro in die betriebliche Gesundheitsprävention. Dadurch würden nur 1,91 Prozent aller Arbeitnehmer erreicht. Auch BSG-Richter Ernst Hauck sprach sich für mehr Prävention aus.

Wasem forderte zudem eine breite Debatte über die Zahlungsbereitschaft der Gesellschaft für medizinischen Fortschritt. Der Bochumer Staatsrechtler Stefan Huster sagte, man müsse gleichzeitig "das System effizienter machen und über Rationierung nachdenken".

Dabei setze auch in Fragen der Rationierung eine breite Bevölkerungsmehrheit großes Vertrauen in die Ärzte. (mwo)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Influencer-Marketing für Nahrungsergänzungsmittel

foodwatch beklagt „wilden Westen der Gesundheitswerbung“

EU-Pharma Agenda – Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Impulse für die Arzneimittelversorgung aus Patientenperspektive

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung