Anlagen-Kolumne

Faires KGV – eine gute Orientierung

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Auch wenn es viele Kennzahlen zur Bewertung einer Aktie gibt, sticht dabei eine ganz besonders heraus: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Das KGV gibt an, den wie vielfachen Faktor des Jahresgewinnes eines Unternehmens man derzeit an der Börse zahlt.

Ein Jahresgewinn von einer Milliarde Euro und zehn Milliarden Marktkapitalisierung würde also ein KGV von 10 ergeben. Das KGV kann man beispielsweise auch für eine Immobilie oder Anleihe berechnen. Wenn die Nettojahresmiete einer Wohnung 12.000 Euro betragen würde, die man für 240.000 Euro kaufen würde, wäre das KGV 240.000 Euro durch 12.000 gleich 20. Generell gilt, je niedriger das KGV einer Anlage ist, desto besser ist es, da man theoretisch eine höhere Rendite erwarten kann. Im langjährigen historischen Schnitt gilt ein KGV von 15 als durchschnittlich bei Aktien und alles unter 10 als günstig und über 20 als eher teuer.

Allerdings sollten sich Anleger vor Fehlinterpretationen hüten: Aktien mit niedrigem KGV, haben diesen nämlich oft zu recht so niedrig, weil sie vor großen Herausforderungen stehen, wie beispielsweise nun die Automobilindustrie. Man sollte daher das KGV immer in Relation zur Qualität und Wachstum eines Unternehmens sehen, denn für eine Wohnung in München oder Berlin wäre man ja auch bereit einen höheren Nettojahresfaktor zu zahlen als für eine Wohnung in Hof.

Mehr Orientierung kann das System des fairen KGV liefern. Nach intensiver Recherche und Kontakt mit dem Management wird versucht, die Qualität eines Unternehmens zu quantifizieren. Aus 16 Faktoren wird auf einer Skala von 1-10 (10 am besten) daher ein Durchschnitt (Qualitätsscore) gebildet: Geschäftsmodell, Markenstärke, Wettbewerbsvorteil, Produktqualität, Marktwachstum, Marktgröße, Marktrisiko, Wettbewerbsintensität, Managementqualität, Unternehmenskultur, Unternehmertum, Strategie, Gewinnwachstum, Umsatzwachstum, Margen und Eigenkapitalrendite.

Je höher dieser Durchschnitt der Qualitätsfaktoren, desto höher wäre auch das daraus abgeleitete faire KGV. Wenn ein Unternehmen mit einem Qualitätscore von 8,0 ein faires KGV von 20 hat, man es aber am Markt zu einem 17er KGV kaufen kann, wäre dies ein attraktiver Einstiegszeitpunkt nach dieser Methode.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?

Rettungsdienst

Umfrage der Charité: Was Patienten in die Notaufnahme führt

Lesetipps
Eine männlicher Patient, der auf einem Fahrradergometer in die Pedale tritt, führt einen Belastungstest durch, um die Herzfunktion zu überprüfen.

© malkovkosta / stock.adobe.com

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt

Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern