Bewährung
Falscher Notfallarzt verurteilt
FLENSBURG. Ein Mann, der sich als Arzt ausgegeben und als solcher bei Motorsport- und Kulturveranstaltungen ehrenamtlich im Einsatz war, ist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Flensburg verurteilte den 36-Jährigen am Dienstag wegen des unbefugten Führens von akademischen Titeln sowie der Berufsbezeichnung Arzt zu einer Strafe von elf Monaten ausgesetzt auf Bewährung. Der ebenfalls angeklagte Tatvorwurf des unerlaubten Erwerbs von Betäubungsmitteln wurde vorläufig fallengelassen.
Der geständige Mann aus dem Raum Flensburg war demnach seit 2011 bei einer Rettungsorganisation in Flensburg zunächst als Sanitätshelfer angestellt, er gab sich dort als Medizinstudent aus. Tatsächlich hat er nur einen Hauptschulabschluss und keine abgeschlossene Berufsausbildung. Medizinisches Wissen hat er sich eigenen Angaben zufolge angelesen. Laut eines Intelligenztestes soll er einen IQ von 148 haben. Damit ist er hochbegabt.
2012 wurde ihm von der Rettungsorganisation auf seinen Antrag hin ein Dienstausweis als „Arzt“ ausgestellt. Ein Dokument, dass er sein Studium bestanden hatte, wurde wohl nie verlangt. Später erzählte er, dass er den Doktortitel erworben hatte, auch einen Facharzt als Unfallchirurg und eine Weiterbildung zum Notfallmediziner wollte er gemacht haben. All diese angeblichen Qualifikationen seien nie hinterfragt worden, sagte die Richterin. Erst 2017 flog er durch Aussagen bei der Polizei aus einem privatem Umfeld auf. (dpa)