Neue Zahlen für 2016

Gesundheitsindustrie überflügelt die Autobranche

Die industrielle Gesundheitswirtschaft wächst und baut Beschäftigung auf. Wermutstropfen sind die Regulierung und ein zu träger Innovationstransfer.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Arzneimittel- und Medizinproduktehersteller beschäftigen in Deutschland mehr Menschen als die Automobilindustrie

Arzneimittel- und Medizinproduktehersteller beschäftigen in Deutschland mehr Menschen als die Automobilindustrie

© Novartis Influenza Vaccines Marburg GmbH

BERLIN. Arzneimittel- und Medizinproduktehersteller beschäftigen in Deutschland mehr Menschen als die Automobilindustrie. Aktuelle Berechnungen des Wirtschaftsministeriums gehen von mehr als 900.000 direkt Beschäftigten in den industriellen Branchen des Gesundheitssektors aus. Volkswagen, Mercedes und Co. kommen laut Zahlen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) lediglich auf rund 800.000 direkt Beschäftigte. Rechnet man die Zulieferindustrie und alle Dienstleistungen dazu, hängen an der Automobilindustrie rund fünf Millionen Arbeitsplätze. Die Gesundheitsbranche hat im Jahr 2016 erstmals die Sieben-Millionen-Marke übersprungen.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Seit 2005 hat die Bruttowertschöpfung der industriellen Gesundheitswirtschaft um 22,6 Milliarden Euro auf 71,7 Milliarden Euro zugenommen. Ihr Höhenflug begann während der Finanzkrise.

Seit 2009 wächst die Gesundheitsindustrie mit durchschnittlich 3,5 Prozent stärker als die Gesamtwirtschaft (2,7 Prozent). Teilbereiche legen sogar deutlicher zu. So ist die Bruttowertschöpfung der Herstellung von Arzneien seit 2005 um im Schnitt 4,7 Prozent im Jahr auf nun 18,5 Milliarden Euro gewachsen.

- Medizinprodukte und -technik: Die Unternehmen beschäftigen 188.500 Menschen. Ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung 2016 beträgt 13,2 Milliarden Euro. Die Finanzkrise hat die Branche hart getroffen. Ihr Wachstum seit 2005 liegt daher mit jährlich 2,5 Prozent unter dem Sektordurchschnitt von 3,5 Prozent.

- Biotechnologie:Über Durchschnitt wächst die Biotechnologie. Die Branche trage entscheidend zur Therapieentwicklung und zur Krankheitsdiagnostik bei, sagt Viola Bronsema, Geschäftsführerin des Branchenverbands BIO Deutschland. Um 5,7 Prozent im Jahr legt die Branche zu. Seit 2005 hat sich die Bruttowertschöpfung in der gesundheitsrelevanten Biotechnologie von 4,8 Milliarden Euro auf 8,8 Milliarden Euro fast verdoppelt. Die Branche beschäftigt 53.000 Menschen. Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig mahnte schnellere Produkteinführungen und eine bessere Risikofinanzierung für die Biotechnologie an.

- Generika: Absolut gerechnet wächst die Bruttowertschöpfung der Generikabranche seit 2005 um im Schnitt 1,5 Prozent im Jahr. Sie liegt 2016 bei 2,6 Milliarden Euro. Relativ verliert der Sektor jedoch gegenüber der Gesamtarzneibranche. Die Preise für Generika werden stark von Preissetzungen und Rabattverträgen beeinflusst.

- Forschung und Entwicklung: Sowohl die industrielle als auch die nicht industrielle Forschung und Entwicklung legen ordentlich zu. Seit 2005 steigt die Bruttowertschöpfung der industriellen Forschung um im Schnitt 5,4 Prozent im Jahr und hat nun 5,7 Milliarden Euro erreicht.

Jobmotor Medizin

- Sieben Millionen Menschen arbeiten in der Gesundheitsbranche insgesamt.

- In Arztpraxen sind 713.000 Menschen beschäftigt, weitere 363.000 in Zahnarztpraxen.

- 400.000 neue Arbeitsplätze sind seit 2005 in ambulanter Medizin und Pflege entstanden, ihre Zahl ist auf 2,4 Millionen gestiegen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Gesundheitswirtschaft: Ein Faktor für Stabilität

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frühe Nutzenbewertung

G-BA: Geringer Zusatznutzen für Nivolumab bei Ösophaguskrebs

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können