Medikamentenrückstände

Gewässer müssen mehr Arzneistoffe verkraften

In Erwartung steigenden Arzneimittelverbrauchs fordert die Energie- und Wasserwirtschaft Maßnahmen zum Gewässerschutz.

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BERLIN. Bis 2045 wird der Medikamentenverbrauch in Deutschland aufgrund der älter werdenden Bevölkerung "um bis zu 70 Prozent" steigen. Das prognostiziert der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unter Berufung auf eine von ihm beauftragte Studie des Beratungsunternehmens Civity.

Unter anderem nimmt demnach der Bevölkerungsanteil der über 60-Jährigen von heute 27 Prozent auf 36 Prozent in 2045 zu. Diese Gruppe nehme aber besonders viele Medikamente, heißt es. "Die über 60-Jährigen sind bereits heute für 64 Prozent des Gesamtarzneimittelverbrauchs verantwortlich, 2045 wächst ihr Anteil am Medikamentenverbrauch auf 71 Prozent. Dies erklärt, warum der Medikamentenkonsum trotz Bevölkerungsrückgangs steigt."

Möglicherweise hat dies drastische Konsequenzen für den Gewässerschutz, wenn nicht rechtzeitig vorgebaut wird. Zwar ließen sich auch heute schon Medikamentenrückstände in deutschen Gewässern nachweisen. Doch sei das nur vereinzelt und in geringen Konzentrationen der Fall. Derzeit gebe es "keinerlei Anlass zur Sorge um die hohe Trinkwasserqualität", versichert der BDEW. Damit das auch bei wachsendem Medikamentenverbrauch so bleibt, sei "ein breites Maßnahmenpaket" umzusetzen.

Von den Herstellern fordert BDEW-Geschäftsführer Martin Weyand, "umweltschädliche Wirkstoffe nach Möglichkeit zu ersetzen". Die Apotheken sollten "auf bedarfsgerechte Verpackungsgrößen achten" und die Verbraucher ihre alten Medikamente "sachgerecht über den Haus- oder Sondermüll entsorgen". (cw)

Eine Kurzfassung der BDEW-Studie "Arzneimittelverbrauch im Spannungsfeld des demografischen Wandels – Die Bedeutung des wachsenden Medikamentenkonsums in Deutschland für die Rohwasserressourcen" ist im Internet abrufbar: http://bit.ly/2wAOTU7

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