Anlagen-Kolumne
Globaler Korb mit Aktien trägt auf lange Sicht
Alle Zeichen stehen trotz Aktienhochs auf einen neuen Börsenboom, was nicht untypisch für die letzte Phase einer Börsenaufwärtsbewegung wäre. Trotz hoher Volatilität. Globale Aktienunternehmen verdienen im Verhältnis zum Aktienkurs aktuell etwa sechs bis zehn Prozent pro Jahr – Erträge, die mit Immobilienrenditen und Zinspapieren nicht erzielt werden können.
Umso erstaunlicher ist, dass im September der österreichische Staat erstmals eine hundertjährige Bundesanleihe mit zwei Prozent Jahresrendite begeben konnte. Das Angebot von einer Milliarde Euro traf auf eine Nachfrage von mehr als elf Milliarden Euro. Anleihen mit 50 Jahren Laufzeit sind in der Eurozone nichts Ungewöhnliches mehr. Schuldner wollen vor der großen Zinswende noch den günstigen Zins sichern. Jetzt in Langläufer zu investieren ist für Privatanleger aber riskant.
Die Kurse schwanken stark, der Inflationsausgleich ist wenig wahrscheinlich und die Rückzahlung in dreißig, fünfzig oder hundert Jahren ist auch bei aktuell erstklassiger Bonität ungewiss. Die Historie zeigt, dass sich selbst Gold kaum zum Langläufer eignet, es ist eher eine gute Versicherung gegen den großen Zusammenbruch. Die englische Notenbank stellt sehr gute Kapitalmarktdaten über mehrere hundert Jahre zur Verfügung. Gold verliert vielleicht über viele Jahre oder gar Jahrzehnte an Wert. Sofern die Historie auch künftig gilt, schafft Gold in einem 30-Jahreszyklus meist den Inflationsausgleich.
Aktien zeigten trotz Krisen und Kriege auch beim Kauf zu Höchstständen immer nach fünf bis maximal 15 Jahren eine positive Realrendite. Britische Aktien stiegen in 200 Jahren von einem Ausgangswert von einem Pfund auf über 10.000 Pfund (nach Inflation). Wer eine Anlage mit langfristig gesichertem Mehrwert zur Inflation sucht, der muss in einen globalen Aktienkorb investieren, Kursrückschläge inklusive.