Universitätskliniken

Greifswald rutscht in die roten Zahlen

Die Universitätsmedizin Greifswald meldet für 2014 Rekordergebnisse: Umsatz und Patientenzahlen sind deutlich gestiegen. Dennoch schreibt Greifswald erstmals rote Zahlen.

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GREIFSWALD. Steigender Aufwand für spezielle Behandlungsverfahren und zunehmende Personalkosten sorgen in der Universitätsmedizin Greifswald für Probleme: "Wir müssen von einem Defizit von mehreren Millionen Euro ausgehen", so Sylvia Langer, kommissarischer kaufmännischer Vorstand des Hauses.

Greifswald nennt drei Gründe für die negative Entwicklung: Erstens sind die Personalkosten seit 2010 um 16,55 Prozent gestiegen, während der für den Behandlungspreis maßgebliche Landesbasisfallwert im gleichen Zeitraum nur um 9,2 Prozent stieg.

Folge: Die Kosten sind schneller gestiegen als die Erlöse.

Zweitens ist der Aufwand für spezielle Behandlungsverfahren bei hochkomplexen Erkrankungen gestiegen. Dieser Mehraufwand wird laut Uniklinik von den Krankenkassen nicht adäquat vergütet.

Drittens hat es laut Universitätsmedizin eine "Zersplitterung ärztlicher Leistungen in der Fläche" gegeben, der zu einem "ungesunden Wettbewerb" geführt habe - "nicht selten mit der Gefahr, dass die Versorgungsqualität auf der Strecke bleibt", wie Greifswald meint.

Damit spielt die Einrichtung auf Konkurrenten an, die Leistungen deutlich seltener erbringen und nicht die Expertise der Universität aufweisen. Als Beispiel nannte Greifswald die stationäre Versorgung von Kindern in Anklam.

Die Universitätsmedizin fordert in diesem Zusammenhang von der Politik, die "Kräfte zu bündeln". Das heißt: Regionale Gesundheitsstützpunkte sollten nur noch Grundversorgung betreiben, spezialisierte Versorgung sollte an Zentren wie Greifswald erfolgen.

2014 erzielte Greifswald einen Umsatz von rund 191 Millionen Euro, dies ist ein Plus von elf Millionen Euro im Vorjahresvergleich.

Zusammen mit dem zum Unternehmen zählenden Kreiskrankenhaus Wolgast betrug der Jahresumsatz 215 Millionen Euro. Die Anzahl der in Greifswald behandelten Patienten stieg 2014 um 2000 auf 169.000, darunter sind mehr als 36.000 stationäre Fälle.

Insgesamt wurden fast 27.000 operative Eingriffe vorgenommen und 13.000 Notfälle versorgt. Mit rund 4000 Mitarbeitern (darunter 586 Ärzte) allein am Greifswalder Standort ist die Universitätsmedizin der größte Arbeitgeber der Region.

Die Bettenauslastung betrug 75 Prozent und die Verweildauer lag bei 6,7 Tagen. (di)

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