Anlagetipp

Hobbygärtner und Heimwerker lassen die Kurse sprießen

Gärtnern liegt europaweit im Trend. Das beschert Herstellern von Äxten, Rasenmähern, Scheren und Spaten aber auch Baumärkten steigende Umsätze und Gewinne. Mit drei Aktien können Anleger zielgenau am grünen Boom partizipieren.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Arbeiten im eigenen Grün liegt im Trend: Wer sich für einen Schrebergarten interessiert, muss Jahre auf eine freie Parzelle warten.

Arbeiten im eigenen Grün liegt im Trend: Wer sich für einen Schrebergarten interessiert, muss Jahre auf eine freie Parzelle warten.

© K.-U. Häßler / stock.adobe.com

Neu-Isenburg. Umsatzsteigerung auf 1,25 Milliarden Euro und eine Verdoppelung des Ertrags vor Steuern und Zinsen auf 142,8 Millionen Euro: Fiskars, der börsennotierte finnische Hersteller von Äxten, Messern und Scheren für Gärtner und Forstwirte, ist in den vergangenen beiden Jahren kräftig gewachsen – und steht damit nicht allein.

Husqvarna, der schwedische Produzent von Motorsägen, Rasenmäher und Mährobotern, konnte in dieser Zeit den Umsatz um 11,3 Prozent auf 47,1 Milliarden schwedische Kronen steigern und den Nettogewinn nach Abschreibungen, Steuern und Zinsen um 75 Prozent auf 4,44 Milliarden schwedische Kronen, umgerechnet rund 420 Millionen Euro.

Das Wachstum geht weiter

Was die Geschäftszahlen der Unternehmen beflügelt, ist der seit Jahren wachsende Trend zum Hobbygärtnern, der in der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom erfahren hat. „Das Wachstum der Gartengeräte-Hersteller könnte noch eine ganze Weile attraktive Zuwachsraten aufweisen“, sagt Markus Zschaber, geschäftsführender Gesellschafter der V.M.Z. Vermögensverwaltung in Köln. „Nachdem in den vergangenen Jahren aufgrund der hohen Mieten Familien aus vielen Metropolen in Europa in Eigenheime im Umland gezogen sind, dürfte das Gärtnern ein Trend sein, der bleibt.“

Allein in Deutschland wohnten 2020 nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 16,02 Millionen Familien in Häusern mit Gärten. Weitere 78.209 Eigenheime wurden im vergangenen Jahr fertiggestellt und dürften inzwischen bezogen sein. Ähnlich ist die Situation in anderen europäischen Ländern, den USA und Kanada, wo noch größere Teile der Bevölkerung im Eigentum leben.

Darüber hinaus ist die Zahl der Schrebergärtner im Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) in der Corona-Zeit auf 902.000 gestiegen.

„Die Nachfrage ist sehr hoch“, sagt BDG-Präsident Dirk Sielmann. Nach dem gegenwärtigen Stand müssten Interessenten in einigen Städten bis zu zehn Jahre auf eine freie Parzelle warten. Das große Interesse sei nicht verwunderlich: „Kleingartensiedlungen sind Begegnungsorte für alle sozialen Schichten und Menschen jeden Alters. Zudem durchziehen sie als wertvolle Grünverbindungen dicht bebaute Wohnquartiere und schaffen so grüne Korridore.“

Kleingartensiedlungen sind Begegnungsorte für alle sozialen Schichten und Menschen jeden Alters.

Dirk Sielmann, Präsident Bundesverband Deutscher Gartenfreunde

Auch wenn europaweit inzwischen fast alle COVID-19-Schutzmaßnahmen abgeschafft sind, treibt die wachsende Nachfrage nach Schrebergärten und Eigenheimen im Grünen die Umsätze und Gewinne der börsengelisteten Gartengeräte-Produzenten weiter voran.

Die Husqvarna-Gruppe, zu der auch der deutsche Gartengeräte-Fertiger Gardena, der US-Motorsägenhersteller McCulloch, der Rasenmäher-Produzent Flymo und der US-Rasentrimmerhersteller Weed Eater zählen, konnte im ersten Quartal dieses Jahres seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent auf 15,69 Milliarden schwedische Kronen steigern. Fiskars verbuchte in den ersten drei Monaten dieses Jahres ein Umsatzplus von 10,1 Prozent auf 332,6 Millionen Euro. Der Gewinn pro Aktie stieg auf 0,38 Euro nach 0,10 Euro im Vorjahreszeitraum.

An der Börse hat der neue Trend zum Gärtnern bislang nur wenig Beachtung gefunden. Die Aktie von Husqvarna ist in den vergangenen drei Jahren um 19 Prozent gestiegen. Das Papier von Fiskars hat sogar 3,2 Prozent verloren. Damit wird die Fiskars-Aktie gegenwärtig zum 12,9-fachen des für dieses Jahr erwarteten Gewinns gehandelt und bietet eine Dividendenrendite von 4,3 Prozent. Das Husqvarna-Papier kostet das 14-Fache des Jahresgewinns, die Dividendenrendite beträgt 3,25 Prozent.

Trend zum Heimwerken

Deutliche Kursgewinne konnte hingegen die Hornbach-Aktie verzeichnen. Das Papier der Holding, zu der die Hornbach Baumärkte und Baustoffmärkte sowie der Fachmarktzentren-Entwickler Hornbach Immobilien gehören, hat seit Mai 2019 stattliche 167 Prozent gewonnen. Denn das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren nicht nur mehr Blumen, Pflanzen, Gartengeräte und -zubehör verkauft.

Es profitiert auch vom ebenfalls stetig wachsenden Trend zum Heimwerken. Dabei seien beide Entwicklungen eng miteinander verwoben, sagt Vermögensverwalter Zschaber. „Vom Bestellen des heimischen Gartens bis zur kleinen Handwerksarbeit in den eigenen vier Wänden ist es nicht weit.“

Die Hornbach-Holding steigerte ihren Umsatz von 4,73 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2019/2020 auf 5,88 Milliarden Euro im gerade zu Ende gegangenen Geschäftsjahr. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen wuchs in dieser Zeit von 214 Millionen Euro auf 355 Millionen Euro. Benjamin Thielmann, Analyst der Hamburger Privatbank Berenberg, hat die Aktie mit „Kaufen“ eingestuft.

Sein Kursziel auf Sicht der kommenden zwölf Monate beträgt 150 Euro, was einem Gewinn von 25 Prozent entsprechen würde. „Hornbach profitiert weiterhin von einer hohen Nachfrage“, sagt Thielmann.

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