106 Patienten betroffen

Klinik in Northeim nach Brand evakuiert

NORTHEIM (pid). Der Brand in der Albert-Schweitzer-Klinik in Northeim (Südniedersachsen) hat den Krankenhausbetrieb zum Erliegen gebracht. Nachdem das Feuer am Sonntagabend wieder aufgeflackert war, waren in einer Evakuierungsaktion in der Nacht zum Montag alle Patienten in umliegende Krankenhäuser gebracht worden.

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Es sei nicht auszuschließen, dass Schadstoffe in die Klinikräume eingedrungen seien, sagte am Montag der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Dr. Jens Kuhlgatz. Über 400 Rettungskräfte waren die ganze Nacht über im Einsatz, um die Patienten in andere Kliniken zu verlegen.

Bereits kurz nach dem Ausbruch des Brandes am Sonntagmorgen waren zehn Patienten aus der Intensivstation mit Rettungshubschraubern und Notarztwagen in andere Kliniken gebracht worden. Die Patienten der angrenzenden Stationen wurden zunächst in andere Klinikbereiche verlegt.

Das Feuer war am Sonntagmorgen gegen 6.15 Uhr in einem Nebentrakt des zum Helios-Konzern gehörenden Krankenhauses ausgebrochen, in dem sich die Bereitschaftszimmer der Ärzte befinden. Durch die Rauchgasentwicklung wurden zwei Klinikmitarbeiter verletzt, sie mussten sich in stationäre Behandlung begeben.

Insgesamt waren 24 Feuerwehren im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen und ein Übergreifen des Feuers auf das Hauptgebäude zu verhindern. Bereits nach knapp zwei Stunden war das Feuer unter Kontrolle.

Um die Brandnester endgültig zu löschen, habe man das Gebäude mit Schaum geflutet, sagte Northeims Kreisbrandmeister Bernd Kühle. Durch die starke Aufheizung unter der Dachkonstruktion sei dann jedoch das Feuer erneut aufgeflackert.

Wegen der damit verbundenen Rauchentwicklung entschloss sich die Klinikleitung nach Absprache mit den Rettungskräften, das Krankenhaus zu evakuieren.

Da das Feuer und das durchsickernde Löschwasser auch die unter dem ausgebrannten Gebäudetrakt liegende Intensivstation in Mitleidenschaft zogen, musste diese komplett geräumt werden.

40 der insgesamt 106 Patienten wurden nach ärztlicher Begutachtung nach Hause entlassen. Die übrigen 66 Patienten wurden auf zehn Krankenhäuser in Einbeck, Bad Gandersheim, Alfeld, Gronau, Duderstadt, Göttingen, Herzberg, Holzminden und Hildesheim verteilt.

Brandursache noch unklar

Alle Patienten seien intensiv betreut worden und hätten die Verlegung ohne gesundheitliche Schädigungen überstanden, sagte Kuhlgatz. Die Evakuierung sei vollkommen ruhig und geordnet abgelaufen, auch die Angehörigen seien sehr verständnisvoll gewesen.

Die Klinik wolle den regulären Betrieb so schnell wie möglich wieder aufnehmen, sagte Geschäftsführerin Julia Schürmann. Derzeit sei aber unklar, wann dies möglich sei.

Zunächst müssten die Ergebnisse der Gutachter abgewartet werden, die das Gebäude auf Schadstoffe hin untersuchen. Erst nach diesen Untersuchungen könne auch die Schadenshöhe beziffert werden.

Auch die Brandursache steht noch nicht fest. Bislang gebe es keine Anhaltspunkte für eine Brandstiftung, sagte Polizeisprecher Rolf Metje. Man ermittele in alle Richtungen.

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