Klinikplanung: Bettenzahl bleibt Maß der Dinge

Die Suche nach alternativen Planungsgrößen ist im NRW-Gesundheitsministerium bisher erfolglos geblieben: Auch der neue Krankenhausplan wird sich primär an der Bettenzahl orientieren, Qualitätsvorgaben kommen hinzu.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne)

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne)

© sepp spiegl / imago

KÖLN. In Nordrhein-Westfalen wird die Bettenzahl vorerst das wesentliche Parameter für die Klinikplanung bleiben.

Das Landesgesundheitsministerium hat zwar alternative Planungsgrößen geprüft, ist bislang aber zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen.

Das geht aus einem Schreiben des Ministeriums an den Gesundheitsausschuss im Düsseldorfer Landtag hervor.

Neuer Plan Ende kommenden Jahres

Danach wird die Landesregierung erst Ende 2012 einen neuen Krankenhausplan für das bevölkerungsreichste Bundesland vorlegen.

Ziel der Planung sei es, die qualitativ hochwertige stationäre Versorgung auch künftig bedarfs- und patientengerecht sicherzustellen, heißt es in dem Schreiben.

"Aus volks- und betriebswirtschaftlichen sowie gesundheitspolitischen Gründen ist es erforderlich, nicht mehr bedarfsgerechte stationäre Kapazitäten abzubauen sowie die Strukturen den veränderten Bedarfen der Versorgung der Patientinnen und Patienten anzupassen." Ein weiteres Ziel sei die Förderung sektorübergreifender Versorgungsformen.

Das Ministerium nennt vier inhaltliche Schwerpunkte für die Weiterentwicklung des Krankenhausplans: strukturelle Qualitätsvorgaben, die Entwicklung eines Geriatriekonzepts, der Stellenwert der Psychosomatik innerhalb der Psychiatrie und schließlich die Versorgung von Frühgeborenen.

Kritik von den Krankenkassen

Vertreter der Krankenkassen hatten gehofft, dass der Krankenhausplan früher vorliegen würde. Auch inhaltlich gibt es Kritikpunkte.

"Die Kostenentwicklung im stationären Sektor wird durch diesen Entwurf nicht aufgefangen", sagt Dirk Ruiss, stellvertretender Leiter der Landesvertretung NRW des Ersatzkassenverbands vdek.

Die Krankenhaushäufigkeit und die stationären Kosten je Einwohner lägen sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt. NRW habe 683 Betten je Einwohner, im Bundesdurchschnitt seien es 615, sagt Ruiss.

Das zeige den Handlungsbedarf. "Wir haben nach wie vor erhebliche Überkapazitäten. Die Politik geht sie aber nicht an", klagt der Vertreter des Ersatzkassenverbands.

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