Krankenhausreform

Lauterbach setzt auf Grundsatz-Einigung zur Klinikreform bis Sommer

Nach den versöhnlichen Tönen zwischen Bundesminister Lauterbach und Landesminister Laumann beim Ärztetag setzt Ersterer auf einen Kompromiss zur Klinikreform bis Sommer. Aus Bayern kommen dagegen skeptische Signale.

Veröffentlicht:
Geben sich bei der Krankenhausreform als Gegenspieler: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, r.) und Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU, l.), hier bei einer Pressekonferenz zum Thema im Februar. (Archivbild)

Geben sich bei der Krankenhausreform als Gegenspieler: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, r.) und Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU, l.), hier bei einer Pressekonferenz zum Thema im Februar. (Archivbild)

© picture alliance / SZ Photo | Jens Schicke

Berlin. Gesundheitsminister Karl Lauterbach setzt weiter darauf, sich bis zum Sommer mit den Ländern auf Grundzüge für die umstrittene Krankenhausreform zu einigen. Am Dienstag will sich der SPD-Politiker bei einem vertraulichen Kamingespräch mit Ländervertretern treffen, um die aktuell unterschiedlichen Vorstellungen zu diskutieren.

„Wir halten am Zeitplan fest, bis zum Sommer Eckpunkte zu konsentieren“, sagte ein Ministeriumssprecher am Samstag. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe arbeite weiter.

Im Vorfeld des Kamingesprächs äußerte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) die Erwartung, dass von der Bundesregierung Vorschläge kommen, die „realitätsnah, verfassungskonform und praktikabel umsetzbar“ seien. Bisher sehe er „nach wie vor erheblichen Verbesserungsbedarf, gerade auch, was die Finanzierung angeht“.

„Level für die Krankenhausreform nicht notwendig“

Der Minister forderte „eine Abkehr von dem Level-Denken und der starren Zuordnung von Leistungsgruppen zu den Leveln, wie es die Regierungskommission vorgeschlagen habe. „Die Level sind für das Gelingen der Krankenhausreform nicht notwendig, verfassungsrechtlich höchst problematisch und schränken die mit Blick auf die unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten erforderliche Flexibilität der Länder unnötig und inakzeptabel ein“, so der bayerische Gesundheitsminister.

Durch das Festhalten an den starren Leveln könne etlichen Krankenhäusern das wirtschaftliche ‚Aus‘ drohen. „In einem Flächenland wie Bayern wäre dadurch in einigen Regionen die stationäre Versorgung ernsthaft gefährdet“, argumentiert Holetschek.

Geplant sind drei Versorgungsstufen

Mit der Reform sollen Finanzierung und Struktur der Krankenhäuser in Deutschland neu geordnet und gleichzeitig die Qualität verbessert werden. Unter anderem ist eine stärkere Spezialisierung der Kliniken geplant.

Im Kern soll das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle geändert werden, um Kliniken von ökonomischem Druck zu lösen. Im Blick steht auch, das Kliniknetz in drei Versorgungsstufen einzuordnen - von der wohnortnahen Grundversorgung über eine zweite Stufe mit weiteren Angeboten bis zu Maximalversorgern wie Universitätskliniken.

Keine Reform ohne Zustimmung der Länder

Die Reform braucht eine Zustimmung der Länder, da diese für die Krankenhausplanung und auch für Investitionen in den Häusern zuständig sind. Die Länder fürchten ein Kliniksterben und haben Bedenken, die Reform führe für Menschen im ländlichen Raum zu längeren Fahrtwegen.

Nach Informationen von der Informationsplattform „The Pioneer“ will Lauterbach die Finanzierung der Kliniken zu Jahresbeginn 2025 umstellen. Zahlungen solle es dann bereits für das Bereitstellen bestimmter Klinik-Leistungen geben. Andere Leistungen sollen jedoch weiter über Fallpauschalen abgerechnet werden. (dpa/eb)

Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Im Vorfeld des Deutschen Diabetes Kongresses

Fachgesellschaft: Diabetologie muss bei Klinikreform mitgedacht werden

Das könnte Sie auch interessieren
Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen