Lundbeck offenbar überzeugt von Desmoteplase

AACHEN (cw). Das börsennotierte Aachener Biotechunternehmen Paion hat sich endgültig von seinem Fledermauswirkstoff Desmoteplase getrennt.

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Laut Unternehmen hat die dänische Lundbeck sämtliche noch bei Paion verbliebenen Rechte an dem Entwicklungsmedikament für 20 Millionen Euro erworben. Damit tritt Lundbeck auch in den Lizenzvertrag mit Bayer ein, heißt es weiter.

Paion hatte den Gerinnungshemmer - ein biotechnisch nachgebautes Protein aus dem Speichel der Vampirfledermaus - ursprünglich von Schering einlizenziert. Schering gehört seit 2006 zu Bayer.

Lundbeck ist seit 2005 europäischer Entwicklungspartner für Desmoteplase. 2007 zeigte der Kandidat in einer Phase III-Studie zum Einsatz bei akutem ischämischen Schlaganfall keine Überlegenheit gegenüber Placebo.

Danach verabschiedete sich das US-Unternehmen Forest aus der Entwicklung und die Dänen erwarben auch die Rechte für den amerikanischen Markt.

Nach dem seinerzeitigen Scheitern von Despoteplase sei ein neues Studiendesign erarbeitet worden, so ein Paion-Sprecher auf Anfrage. 2009 hätten zwei neue Phase-III-Tests begonnen, die derzeit noch laufen.

Offenkundig erweist sich der Medikamentenkandidat nun doch als geeignet. Lundbeck habe vor, die ersten Zulassungsanträge im 1. Halbjahr 2014 einzureichen. Die FDA habe dem Präparat ein beschleunigtes Verfahren zugesagt ("Fast-Track-Status").

Im Erfolgsfall wäre Desmoteplase das erste Schlaganfallmedikament, das zur Behandlung im Zeitfenster drei bis neun Stunden nach einem Anfall zugelassen wäre.

Paion will sich künftig ganz auf Anästhesie und Intensivpflege konzentrieren. Kurzfristiges Unternehmensziel sei es jetzt, einen Entwicklungs- und Vertriebspartner für das Narkosemittel Remimazolam - bei Darmspiegelungen - zu finden.

Durch den aktuellen Deal mit Lundbeck betrage Paions Liquidität 22,5 Millionen Euro. Damit sei man bis 2014 ausreichend finanziert, so Paion.

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