Marburger Bund fordert fünf Prozent mehr für Uni-Ärzte
Die Ärztegewerkschaft will mehr Gehalt für Ärzte an Unikliniken erstreiten. Auch Nachtdienste und Überstunden sollen künftig besser vergütet werden.
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Henke: Unikliniken müssen sich beim Gehalt bewegen.
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BERLIN. Der Marburger Bund (MB) fordert für die rund 20.000 Ärzte an Universitätskliniken fünf Prozent mehr Gehalt. "Spitzenmedizin muss deutlich besser bezahlt werden", sagte MB-Chef Rudolf Henke in Berlin.
An diese Forderung knüpft die Ärztegewerkschaft auch eine bessere Bezahlung der Nachtdienste, Überstunden und Wochenenddienste. Dafür sollen Zeitzuschläge von 25 Prozent durchgesetzt werden. Für Sonntagsdienste soll der bestehende Zeitzuschlag von 25 auf 35 Prozent erhöht werden.
Bisher erhielten Uni-Ärzte zum Beispiel für einen Nachtdienst "lediglich einen Zuschlag von 1,28 Euro pro Stunde", so Henke. Die Ärzte empfänden solche "Uralt-Regelungen" als Zumutung und Ausdruck mangelnder Wertschätzung ihrer Arbeit.
Insgesamt will der MB eine durchschnittliche Gehaltssteigerung von 6,3 Prozent für die Uni-Ärzte erstreiten. "Die Universitätskliniken müssen sich da bewegen", betonte Henke.
Fachärzte an Uni-Kliniken verdienten durchschnittlich fünf Prozent weniger als ihre Kollegen an privaten Krankenhäusern, so der MB-Chef. Die Einstiegsgehälter lägen bis zu 3,9 Prozent unter dem Tarifniveau anderer Krankenhausträger. Das müsse sich dringend ändern - ansonsten drohten den Unikliniken Probleme bei der Neubesetzung offener Stellen, warnte Henke.
Bereits heute gibt es nach Angaben des MB 12.000 offene Arztstellen in Krankenhäusern. Die Klinikträger sprechen von 6000. Neben einer linearen Gehaltserhöhung will der MB eine Modernisierung der Entgelttabelle durchsetzen. So sollen zum Beispiel Ärzte mit kleinen Kindern, die mehr Zeit für die Facharztweiterbildung benötigen, besser gestellt werden.
Der Start der Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder ist für den 12. Juli geplant. MB-Tarifexperte Lutz Hammerschlag betonte, man wolle versuchen, "zunächst auf dem Verhandlungsweg" zu einem Ergebnis zu kommen. Ein Streik sei bisher kein Thema. "Wir wissen aber, dass Ärzte bereit sind, diese Forderungen mit Nachdruck durchzusetzen", so Hammerschlag.