Mit einem Medizinstudium öffnen sich viele Türen

So mancher junge Arzt sucht nach Alternativen zum klassischen Arztberuf. Medizincontroller, Pharmamitarbeiter, Medizinjournalist - wer sich auf die Suche macht, findet einige attraktive Berufsmöglichkeiten abseits von Klinik und Arztpraxis.

Von Uschi Armstrong Veröffentlicht:
Die Forschung - hier die Reproduktionsmedizin - ist auch für Ärzte ein interessantes Aufgabenfeld.

Die Forschung - hier die Reproduktionsmedizin - ist auch für Ärzte ein interessantes Aufgabenfeld.

© Jochen Tack / imago.com

  • Medizinökonomie und -controlling:
  • Medizinökonomen sind dafür verantwortlich, dass die medizinischen Abteilungen eines Krankenhauses wirtschaftlich arbeiten, erklärte der Hämatologe und Onkologe Dr. Karl Huber, seit acht Jahren der Qualitätsmanagement-Beauftragte des Uniklinikums Regensburg unlängst auf dem Internistenkongress. Es geht um die Schnittstelle zwischen Ärzten und Verwaltung. 82 Prozent dieser Abteilungen werden von Ärzten geleitet. Interessenten sollten Fachärzte sein. Eine kaufmännische Zusatzqualifikation ist sinnvoll. Vorteile: Die Tätigkeit sei gut mit dem Familienleben zu vereinbaren, so Huber. Der Verdienst sei gut, das Mindestgehalt entspreche dem eines Oberarztes. Außerdem sei es relativ einfach, in den klassischen Arztberuf zurückzukehren.
  • Pharmaindustrie:
  • Die Pharmaindustrie sucht gute ärztliche Mitarbeiter. Für sie gebe es viele interessante Tätigkeitsfelder, so Dr. Roland Greinwald von Falk Pharma. Eine Domäne für Ärzte sei etwa die klinische Forschung. Wer sich für einen Job in der Pharmaindustrie interessiert, sollte sich wirklich klar machen, dass er damit den Kontakt zu Patienten aufgibt, dass er sich häufig auf enge Spezialgebiete einlasse und dass die Pharma-Forschung wirtschaftlichen Zielen unterliege. Auf der anderen Seite werden aber eine geregelte Arbeitszeit und ein gutes Gehalt geboten.
  • Humanitäre Hilfe:
  • "Bei uns ist es genau umgekehrt: Wir haben Patientenkontakte en masse, aber das Gehalt ist eher nicht so gut", sagte Dr. Tankred Stöbe vom Vorstand der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF). Voraussetzungen für eine Mitarbeit bei MSF sind mindestens zwei Jahre Berufserfahrung (bei Ärzten 18 Monate), Reiseerfahrung im Entwicklungsland, Bereitschaft, unter instabilen Bedingungen zu arbeiten, gute Englischkenntnisse und eine Verfügbarkeit von 6 bis 12 Monaten. Zu Anfang gibt es eine monatliche Zahlung von 850 Euro. Auf lange Sicht wird es etwas mehr - Stöbe nannte es "kostenneutral".
  • Medizinjournalismus:
  • Medizinthemen werden in den Medien wichtiger, die Medizin- und Gesundheitsberichterstattung liege im Trend, sagte Anna Julia Voormann vom Thieme Verlag in Stuttgart. Gerade wegen ihres Fachwissens seien Mediziner als Journalisten gefragt. Doch journalistisches Handwerkszeug müsse in der Praxis oder in einem Zusatzstudium erlernt werden.
  • Sanitätsdienst der Bundeswehr:
  • Die Bundeswehr bietet viele Betätigungsfelder für junge Ärzte, etwa in den fünf Bundeswehrkrankenhäusern, aber auch in den Feldlazaretten und Rettungszentren bei den Auslandseinsätzen, berichtete Oberstabsarzt Dr. Bernd Henkel vom Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz. Die meisten Ärzte, die bei der Bundeswehr arbeiten, sind Soldaten. Es gibt gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
  • Rehabilitationsklinik:
  • Moderne Rehakliniken setzen zum einen auf moderne Diagnostik und Therapie, aber auch sehr stark auf Physio-, Ergo-, Psychotherapie und Gesundheitstraining, so Dr. Alex Höfter, Leitender Arzt der Klinik Wendelstein in Bad Aibling. Auch Forschung wird in Rehakliniken betrieben. Die Arbeit in diesen Kliniken ist also nicht allzu weit weg von der in Akutkrankenhäusern. Einen Unterschied gebe es aber, so Höfter: mehr Lebensqualität. "In der Reha ist alles viel planbarer."
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Finanzmärkte

apoBank blickt optimistisch auf das Anlagejahr 2026

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an