Brandenburg

Neues Programm setzt auf flexible Tumornachsorge

DAK-Versicherte, deren Tumortherapie abgeschlossen ist, sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren die Möglichkeit haben, an einem speziellen Nachsorgeprogramm teilzunehmen. Die Kasse hat ein Versuchsprojekt initiiert.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Schwere Gedanken: Wie geht es nach dem Kampf gegen den Krebs weiter?

Schwere Gedanken: Wie geht es nach dem Kampf gegen den Krebs weiter?

© Fuse / Getty Images / Thinkstock

BRANDENBURG/HAVEL. Nach aktuellen Daten des Statistischen Amtes Berlin-Brandenburg behandelten die Krankenhäuser in der Mark 2016 mehr als 52.000 Patienten aufgrund einer Tumor-Neubildung. Fast jeder zehnte Krankenhausaufenthalt habe seine Ursache darin.

Die DAK-Gesundheit will daher ihren Versicherten in Brandenburg neue Wege zur Krebsnachsorge ebnen. Mit dem Programm "DAK-Tumornachsorge" will die Krankenkasse zusammen mit dem Städtischen Klinikum in Brandenburg an der Havel dabei helfen, die Gesundheit und Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Nebenwirkungen im Visier

Ziel der Initiative ist es laut Kasse, die häufig auftretenden Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung mit ihren körperlichen und seelischen Belastungen zu reduzieren und für die Patienten neue Perspektiven zu entwickeln. "Die persönlichen Bedürfnisse des Einzelnen sind sehr unterschiedlich.

Wir versuchen herauszufinden, welche Hilfe und Unterstützung die Patienten ein Jahr nach Ende der Behandlung benötigen", erläutert Susanne Brandis, Chefärztin der Onkologie der Vivantes Rehabilitation. "Wir arbeiten dabei eng mit den behandelnden Kliniken, MVZ und niedergelassenen Ärzten zusammen", ergänzt sie.

Wichtige Fragen lauteten: Sind die körperliche Ausdauer oder die Beweglichkeit eingeschränkt? Leidet der Patient unter seelischen Belastungen oder Ängsten? Gibt es Schwierigkeiten mit der Ernährung oder wirtschaftliche Probleme?

"Häufig fallen die Patienten nach einer intensiven Krebsbehandlung in der Klinik mit ihren vielfältigen Versorgungsmöglichkeiten in eine Lücke, die auch die engagiertesten Hausärzte nicht füllen können. Da ist es gut, wenn sie den Kontakt zur Klinik halten können und wir die weitere ambulante Betreuung nicht übernehmen, aber begleiten", verdeutlicht Professor Markus Deckert vom Städtischen Klinikum Brandenburg.

Individuell auf Patienten abgestimmt

"Wir arbeiten dabei eng mit den behandelnden Kliniken und niedergelassenen Ärzten zusammen", ergänzt er.

Wie die DAK betont, wird das flexible Leistungspaket ihrer Tumornachsorge mit den Patienten individuell zusammengestellt. "Wir lassen unsere Versicherten nicht allein. Mit dem neuen Programm geben wir Betroffenen neue Impulse im Umgang mit ihrer Krankheit. So können sie herausfinden, was ihnen gut tut, und bereits Erlerntes vertiefen", verdeutlicht Anke Grubitz, Leiterin der Brandenburger Landesvertretung der DAK-Gesundheit.

Das neue Programm können Patienten, deren Tumortherapie abgeschlossen ist, fünf Jahre lang nutzen. Pro Jahr stehen neben den üblichen ärztlichen Kontrollen vier individuelle, auf den Bedarf und das Krankheitsbild des einzelnen Patienten abgestimmte Einzel- und Gruppentherapien von jeweils 45 Minuten zur Wahl. Beispielsweise sind Sport- und Bewegungstherapie, Ernährungsberatung, Entspannungstraining, Physiotherapie oder auch psychoonkologische und psychosoziale Beratungen im Angebot.

Belastbarkeit erforderlich

Vermittelt würden bei Bedarf auch Ansprechpartner, etwa von Selbsthilfegruppen. Die regelmäßige fachärztliche Tumornachsorge und die hausärztliche Betreuung blieben erhalten und würden durch das neue Programm mit Blick auf die Folgen und die Bewältigung einer Krebserkrankung nur "sinnvoll ergänzt".

Das Programm nutzen können nach Kassenangaben bisher ausschließlich Patienten des Städtischen Klinikums Brandenburg, die bei der DAK-Gesundheit krankenversichert sind und ihre onkologische Erstbehandlung abgeschlossen haben, sofern sie sich körperlich, emotional und mental belastbar fühlten.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma Agenda – Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Impulse für die Arzneimittelversorgung aus Patientenperspektive

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Beschluss im G-BA

Potenzialerhebung für AKI wird ab 1. Juli neu geregelt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung