Paracelsus-Kliniken gibt Krankenhaus Henstedt-Ulzburg auf

HENSTEDT-ULZBURG (di). Das erst vor Kurzem neu gebaute Krankenhaus in Henstedt-Ulzburg steht zum Verkauf. Profitabel zu betreiben ist es nur in einem regionalen Verbund. Damit kapitulieren die Paracelsus-Kliniken als Eigentümer vor der harten Wettbewerbssituation im Umland Hamburgs.

Veröffentlicht:

Dort sind viele Klinikbetreiber mit mehreren Standorten vertreten und können Synergieeffekte in wirtschaftlicher und medizinischer Hinsicht nutzen. Die Paracelsus-Kliniken dagegen haben ihre nächstgelegenen Standorte in Bremen und Hannover - zu weit entfernt für eine Kooperation.

"Wir haben hier eine Situation, die wir nicht mehr aufholen können", sagte Alfred Felscher, Sprecher der Paracelsus-Geschäftsführung auf einer Pressekonferenz in Henstedt-Ulzburg.

Überraschende Entscheidung

Dennoch kam die Entscheidung in der Region überraschend, weil die Klinik zunächst mit dem ebenfalls vom Konzern übernommenen Krankenhaus in Kaltenkirchen fusionierte und anschließend für ein Investitionsvolumen von fast 30 Millionen Euro neu gebaut wurde. Kaltenkirchen wurde daraufhin aufgegeben.

Von einem "Aufhübschen der Braut" auf Kosten der Steuerzahler - das Land Schleswig-Holstein hatte mehrere Millionen Euro in den Neubau investiert - wollte Felscher jedoch nichts wissen. Die Entscheidung sei kurzfristig gefallen.

Der zuletzt stark angestiegene Konzentrationsprozess im norddeutschen Kliniksektor - u.a. war die Damp-Gruppe von Helios übernommen worden - sei in diesem Ausmaß nicht abzusehen gewesen.

270 Vollzeitkräfte

Nach der Schließung von Kaltenkirchen hatte Paracelsus im Norden Hamburgs viele Patienten an andere Kliniken verloren. Henstedt-Ulzburg konnte diese nach dem Neubau noch nicht wieder zurückgewinnen. Im vergangenen Jahr lag die Gesamtauslastung des Hauses nur noch knapp über 50 Prozent, das Haus schreibt rote Zahlen.

Mittelfristig sieht die Geschäftsleitung aber die Chance, das Haus in die Gewinnzone zu bringen. Entlassungen erwartet Felscher bei einer Übernahme nicht - bei der Personalstärke bestehe "nach unten wenig Spielraum". Das Haus beschäftigt 270 Vollzeitkräfte.

Das Veräußerungsverfahren für Henstedt-Ulzburg hat eine Tochterfirma der HSH Nordbank übernommen, es soll bis Sommer abgeschlossen sein.

Über mögliche Interessenten und Preisvorstellungen äußerte sich Felscher nicht. Für die Immobilie in Kaltenkirchen interessiert sich nach seinen Angaben die evangelische Stiftung Alsterdorf für eine Nutzung im Gesundheitsbereich.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlassmanagement

Wenn die Klinik Faxe in die Praxis schickt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?