Klimafreundliche Klinik

Pilotprojekt auf Haiti

Photovoltaik soll einer Kinderklinik auf Haiti Strom und Kosten sparen helfen - und die Umwelt schonen.

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KARLSRUHE / PORT-AU-PRINCE. Ein Kinderkrankenhaus auf dem vor fünf Jahren durch ein schweres Erdbeben in Mitleidenschaft gezogenen, karibischen Inselstaat Haiti könnte zu einem weltweiten Vorzeigeprojekt in Sachen alternativer Energie, aber auch klimafreundliche Krankenhäuser werden.

Wie die deutsche Sektion der Hilfsorganisation nuestros pequeños hermanos (nph) mitteilt, sei auf dem von nph betriebenen Kinderkrankenhaus St. Damien in Tabarre, einem Vorort der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince, eine neue Solaranlage installiert worden, die als Ausgangspunkt für den Bau eines intelligenten Stromnetzes (Solar Smart Grid/SSG), dienen soll.

Herzstück des SSG soll laut nph die 2013 installierte Photovoltaik-Anlage (PV) mit einer Leistung von 85 Kilowatt Maximalleistung sein. Im nächsten Schritt würden weitere Gebäude mit PV ausgestattet und zu einem teilautarken Stromnetz, dem SSG, zusammengeschlossen werden.

Die Gesamtleistung werde dann bei 500 Kilowatt Maximalleistung liegen. Dadurch lasse sich der Anteil von Solarstrom am Gesamtverbrauch der nph- und Partner-Einrichtungen auf über 50 Prozent erhöhen.

Die Einsparung von rund 40 Prozent Diesel pro Jahr bewirke, dass die Kohlenstoffdioxid-Emissionen um rund 1000 Tonnen und die Treibhausgase um knapp 50 Tonnen reduziert würden.

"Dieses Projekt ist auch für die Spezialisten in den entwickelten Ländern ein zukunftsweisendes, in seiner Art neues Projekt, das weltweit auf viel Interesse stößt", verdeutlicht Hans-Joachim Olfs, Diplom-Ingenieur mit Schwerpunkt Solartechnik. Olfs ist Entwicklungshelfer bei nph.

Eine Einbindung des SSG-Systems in das haitianische Stromnetz ist laut nph grundsätzlich jederzeit realisierbar. In Haiti sind nur rund 25 Prozent der Haushalte, so die Hilfsorganisation, an das elektrische Netz angeschlossen.

Elektrizität gibt es demnach vor allem in Ballungszentren wie Port-au-Prince. Die Energieversorgung hänge aber bis heute fast ausschließlich an Schwerölkraftwerken und Dieselgeneratoren.

Rund sieben Prozent des Bruttoinlandsproduktes müsse die haitianische Regierung jährlich für den Import fossiler Brennstoffe ausgeben. Die Regierung scheine nun willens, ihre bisherige Energiepolitik in Richtung alternativer Energien zu überdenken.

Beim Aufbau der Solaranlage auf dem nph-Kinderkrankenhaus seien die Paderborner Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit sowie die Freiburger Ingenieure ohne Grenzen von Anfang an als Partner im Boot gewesen. (maw)

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