Healthcare

Reha und Tourismus Zugpferde im Norden

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister wirbt bei Gesundheitswirtschaft um ein neues Selbstverständnis.

Veröffentlicht:

KIEL. Die enorme Bedeutung der Gesundheitswirtschaft für die deutsche Volkswirtschaft könnte weiter steigen, wenn sich die Branche ihrer Gemeinsamkeiten stärker bewußt werden würde. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer appelliert an die Akteure, eine Identität zu entwickeln. "Sagen wir: Wir sind Gesundheitswirtschaft in Schleswig-Holstein", forderte Meyer bei der Eröffnung des Kongresses Vernetzte Gesundheit in Kiel.

Schon jetzt arbeitet in Schleswig-Holstein laut Meyer fast jeder fünfte Beschäftigte in der Gesundheitsbranche. Mit 18,5 Prozent liege der Norden drei Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Viel Potenzial bieten nach seiner Einschätzung der Reha-Sektor und der Gesundheitstourismus. Aber: Viele andere Bereiche nehmen sich bislang nicht als Teil der Gesundheitswirtschaft wahr.

Auf dem Kongress wurden als Beispiele Textilhersteller, die sich auf medizinische Arbeitskleidung spezialisiert haben oder Medical Designer genannt, die Form und Funktion medizinischer Geräte verfeinern. Ein Ziel des Kongresses war es, diese oft nur am Rande wahrgenommenen Tätigkeiten in den Blickpunkt zu rücken und sie als Teil der Gesundheitswirtschaft zu begreifen.

Um ein weiteres Wachstum der Branche nicht zu behindern, sind aus Sicht des Ministers zwei Herausforderungenzu meistern. Erstens der Ausbau der Breitbandversorgung, um für E-Health-Modelle die nötige Infrastruktur bereitstellen zu können. "E-Health ohne Breitbandversorgung ist wie ein Auto ohne Straße. Sie werden nicht weit kommen", sagte Meyer.

Zweitens Maßnahmen gegen den drohenden Fachkräftemangel. Dabei stehen nicht Ärzte, sondern Pflegekräfte und andere qualifizierte Berufe im Gesundheitsbereich im Blickpunkt.

Bis 2030 könnten im schleswig-holsteinischen Gesundheitswesen schätzungsweise rund 14.000 Fachkräfte fehlen, warnte Meyer. Er riet Arbeitgebern, neben der Ausbildung des Nachwuchses auch Maßnahmen in der Fort- und Weiterbildung in den Blickpunkt zu nehmen: "Was schon da ist, sollte gehalten werden." Die Industrie setzt aber auch auf einen Ausbau der Telemedizin, wie Dr. Gregor Strauch vom Bundesverband der Deutschen Industrie betonte.

Ein Vertreter von Verdi warnte dagegen vor dem Kalkül, mit dem Einsatz von mehr Technik sinke der Personalbedarf im Gesundheitswesen. "Eine weitere Rationalisierung ist nicht möglich", sagte er. Zugleich beklagte er, dass trotz des Branchenwachstums das Personal oft nicht in Form besserer Arbeitsbedingungen profitiere. Als Beispiel nannte er die Altenpflege. (di)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Maquet Otesus OP-Tischsystem

© Getinge Deutschland GmbH

Unternehmen im Fokus

Flexible und ökonomische OP-Tischsysteme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Getinge Deutschland GmbH, Rastatt
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren