KOMMENTAR
Schlüsselfaktor Humankapital
Der Bundestag wird voraussichtlich bald einem Gesetz zustimmen, das Betrieben einen Ausbildungsbonus in Höhe von 4000 bis 6000 Euro gewährt, wenn sie zusätzliche Lehrstellen schaffen und diese mit Altbewerbern besetzen. Auch Ärzte haben darauf Anspruch, wenn sie mit einer Altbewerberin einen Lehrvertrag zur Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) schließen.
Für Arztpraxen ist - außer der technischen Ausstattung - das Humankapital das A und O für den Erfolg. Hier sind Auszubildende gefragt, die in ihrer Lehrzeit zur MFA in der Lage sind, sich so zu entwickeln, dass sie fachlich und persönlich überzeugen.
Schließlich werden ihnen Aufgaben delegiert, die ein Mindestmaß an Verantwortung fordern. Zwar ist jeder Einzelfall gesondert zu betrachten, grosso modo gesagt, kann aber von Altbewerbern nicht immer in vollem Umfange ein befriedigendes Verantwortungsbewusstsein erwartet werden. Das zeigen Erfahrungen aus Programmen der Industrie, die Altbewerber für den Einstieg in die Lehre fit gemacht haben.
Praxischefs, die Altbewerbern eine Chance geben wollen, sich in der Praxis zu bewähren, sollten sich für jede Bewerberin genug Zeit nehmen und sie auf Herz und Nieren prüfen, ob dies wirklich die richtige Wahl ist - und zwar für beide Seiten. Denn weder eine abgebrochene Lehre noch eine schlechte oder frustrierte MFA wären eine adäquate Belohnung für ein gut gemeintes Engagement.
Lesen Sie dazu auch: Ausbildungsbonus soll auch Ärzten Anreize bieten