Segeberger Kliniken und DAK starten das Projekt "Mein Herz"

In dem Telematik-Projekt "Mein Herz" werden Versicherte der DAK mit chronischer Herzschwäche telemedizinisch zu Hause überwacht. So sollen Klinikaufenthalte vermieden werden. Voraussetzung ist, dass die Patienten in den Segeberger Kliniken behandelt wurden.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Telematik Projekt "Mein Herz": Kardiologen werden über Computer ihre Patienten betreuen.

Telematik Projekt "Mein Herz": Kardiologen werden über Computer ihre Patienten betreuen.

© Klaro

KIEL. Die DAK im Norden bietet gemeinsam mit den Segeberger Kliniken ihren Versicherten die Teilnahme an dem Projekt "Mein Herz" an. Voraussetzung ist, dass die Betroffenen zuvor stationär in den Segeberger Kliniken mit der Hauptdiagnose "Herzinsuffizienz" behandelt wurden und ihre Herzleistung um mindestens 55 Prozent reduziert ist.

"Bei chronischer Herzschwäche verunsichert jeder Schweißausbruch oder schnelle Pulsschlag", sagt Cord-Eric Lubinski. Der DAK-Vertragschef für Schleswig-Holstein kennt Betroffene, die zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen, obwohl dies gar nicht erforderlich wäre. Andere dagegen ignorieren Alarmsignale - mit fatalen Folgen für ihre Gesundheit.

"Unser neues Netzwerk erkennt die Risikofaktoren früher und verbessert so spürbar die Behandlungsqualität", sagt Lubinski über das Projekt, das für alle DAK-Versicherten freiwillig und kostenlos ist.

Im Zentrum des neuen Angebots steht ein täglicher Gesundheits-Check in den eigenen vier Wänden, durch den sich unnötige Arztbesuche und Wartezeiten verringern sollen. "Zusätzlich lernt der Patient dabei mehr über seine Erkrankung und zeigt nach unserer Erfahrung auch eine verbesserte Bereitschaft, die notwendigen Medikamente einzunehmen", sagt Professor Gert Richardt, Chefarzt für Kardiologie in Bad Segeberg.

Jeder Patient erhält ein elektronisches Blutdruckmessgerät, eine elektronische Waage und ein 12-Kanal EKG zur Verfügung gestellt. Die gemessenen Vitalparameter werden über den Telefonanschluss des Patienten direkt an das Telemedizinzentrum der Segeberger Kliniken weitergeleitet.  "Wenn wir bei der Auswertung sehen, dass es den Herzkranken schlechter geht, können wir sofort handeln. Hören sie nichts von uns, geht es ihnen gut. Diese Sicherheit bedeutet für die Patienten sehr viel und hilft ihnen, gesund zu werden", sagt Richardt.

Wenn ein Eingreifen erforderlich ist, muss der Patient nicht zwangsläufig in die Klinik. Zunächst wird geprüft, ob ein Arztbesuch in der Praxis erforderlich ist. Die Geräte werden in der Wohnung des Patienten durch Mitarbeiter des Telemedizinzentrums installiert und der Patient in die Anwendung eingewiesen.

Um die Compliance zu erhöhen, erhält der Patient einmal wöchentlich einen Anruf aus dem Telemedizinzentrum. "Allein das Gefühl, ständig unter ärztlicher Beobachtung zu stehen, gibt den kranken Menschen mehr Sicherheit und erhöht ihre Lebensqualität", meint Lubinski. Ziel sei es auch, durch die Früherkennung unnötige Klinikaufenthalte zu vermeiden oder zu verkürzen. Aktuell gibt die DAK in Schleswig-Holstein jährlich mehr als drei Millionen Euro für die Behandlung ihrer Versicherten mit schwerer Herzschwäche aus.

Die Segeberger Kliniken sind davon überzeugt, die von ihnen erwarteten Kosteneinsparungen realisieren zu können. Das wirtschaftliche Risiko in der Anfangsphase trägt das Haus nach eigenen Angaben allein.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an