Ärztenetze

Senken IV-Projekte den Kassenbeitrag?

Integrationsprojekte könnten nicht nur der Lebenserwartung von Patienten nutzen, sondern auch Geld sparen.

Veröffentlicht:

BOCHUM. Mit umfassenden und weit entwickelten Projekten zur integrierten Versorgung lassen sich die Kosten im Gesundheitsbereich derart deutlich senken, dass dies Einfluss auf die Beitragssätze der Krankenkassen hat. Davon ist zumindest Dr. Helmut Hildebrandt überzeugt, der Vorstandsvorsitzende von OptiMedis und Geschäftsführer des Integrationsprojektes Gesundes Kinzigtal.

"Das Gesundheitssystem lässt sich so gestalten, dass es effizienter wird und Gesundheit produziert", erklärte Hildebrandt bei dem Workshop "InnoLab 2017" in Bochum. Der Beweis ist seiner Auffassung nach das 2005 angelaufene Projekt Gesundes Kinzigtal, in das inzwischen rund 10.000 Versicherte der AOK Baden-Württemberg und der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau eingeschrieben sind.

Nach der bisherigen Evaluation haben die Mitglieder des Gesunden Kinzigtals eine um 1,2 Jahre höhere Lebenserwartung als die einer Kontrollgruppe, berichtete er. Für die Kassen rechne sich dieses Engagement, weil sich etwa Klinikeinweisungen vermeiden ließen.

In einem reiferen Stadium lasse sich das Einsparpotenzial, das bislang im Gesunden Kinzigtal erzielt wurde, vervielfachen, glaubt der Apotheker und Gesundheitswissenschaftler. Für die Kassen würde das eine Kostensenkung um etwa vier Prozent netto ermöglichen. Hildebrandt wagte eine Prognose: "Auf Deutschland hochgerechnet würde sich die Absenkung des Beitragssatzes um 0,7 Prozentpunkte erreichen lassen." Dafür wäre ein Zeitraum von rund zehn Jahren notwendig.

Die integrierte Versorgung führe zu einer Absenkung des Investitionsbedarfs im Klinikbereich. Rechne man die Verhältnisse im Kinzigtal auf ganz Deutschland hoch, würden 54 Kliniken überflüssig, sagte er. (iss)

Mehr zum Thema

Antworten auf Vorschläge des Bundesrates

Bundeskabinett ist bei Klinikreform und GVSG wieder am Zug

Neues Kooperationswerkzeug im Netz

Effiziente Kommunikation: Der schnelle Draht von Team zu Team

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter