Wettbewerb

Teststreifen nicht nur in der Apotheke

Das Bundeskartellamt hat eine Vereinbarung zwischen Apothekern und Kassen in Westfalen-Lippe gekippt.

Veröffentlicht:

BONN. Eine Vereinbarung zwischen dem Apothekerverband Westfalen-Lippe und mehreren großen Krankenkassen zur Bewerbung alternativer Vertriebswege für Blutzuckerteststreifen verstößt gegen den freien Wettbewerb.

In einem Kartellverwaltungsverfahren zog der Verband deshalb jetzt den Kürzeren. Er hatte sich nach Angaben des Kartellamts mit den Kassen im Rahmen des Arzneimittelliefervertrages darauf verständigt, "dass die Versorgung von Patienten mit Blutzuckerstreifen bevorzugt über die Apotheken in Westfalen-Lippe erfolgen soll".

Die Kassen sollten deshalb darauf verzichten, Ärzte, diabetologische Schwerpunktpraxen und Versicherte auf alternative Bezugsquellen für die Teststreifen hinzuweisen - etwa Direktversender oder Sanitätshäuser.

Infolge des Verfahrens habe sich der Apothekerverband Westfalen-Lippe nun verpflichtet, auf seine Rechte aus dem Steuerungs- und Beeinflussungsverbot zu verzichten, heißt es.

Nach Angaben eines Behördensprechers war das Amt auf die Beschwerde eines Wettbewerbers hin tätig geworden.

Dazu der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt: "Es gibt in diesem Bereich keine Rechtfertigung für eine Exklusivität der Apotheken. Indem alternative Anbieter eine Chance bekommen, wird der Wettbewerb zugunsten der Krankenkassen und der gesetzlich versicherten Patienten belebt.

Andere Krankenkassen und Leistungserbringer-Verbände sollten prüfen, ob sie ähnliche Klauseln in ihren Verträgen vereinbart haben".

Der Markt für Blutzuckerteststreifen ist heiß umkämpft. Für zusätzlichen Preisdruck bei Herstellern und Handel sorgte per Beschluss der Gemeinsame Bundesausschuss.

Demnach dürfen Ärzte seit Oktober 2011 nichtinsulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern nur noch in Ausnahmefällen Blutzuckerteststreifen zulasten der GKV verordnen. Damit gewinnen Hinweise an Selbstzahler, wo sie die Streifen günstiger einkaufen können, an Bedeutung. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!