Kommentar zu Corona und Kursen

Überkapazität abgebaut: Land in Sicht für Reeder-Aktien

Fracht-Reedereien könnten jetzt zu den Gewinnern der Corona-Krise zählen. Kurspotenzial ist nach lang vergangenen Höchstständen jedenfalls da.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:

Krisen kennen auch Gewinner. Einer davon ist Peloton. Das US-Unternehmen produziert Heimtrainingsgeräte mit Internetanbindung. Über die können die Benutzer an Online-Fitnesskursen teilnehmen. Die Nachfrage nach den Fahrradergometern und Laufbändern ist mit den Lockdowns gestiegen. Der Aktienkurs hat seit Februar 2020 rund 370 Prozent gewonnen.

Nun aber harzt das Geschäft mit den in Fernost produzierten Fitnessgeräten. Jüngst bat Vorstandschef John Foley per E-Mail die Kunden um Entschuldigung: „Die weltweite Zunahme des Schiffsfrachtverkehrs hat Folgen auf die Einfuhr von Waren aller Art – einschließlich unserer Peloton-Produkte.“
Richard Haimann ist freier Wirtschaftsjournalist in Hamburg. Er schreibt über Finanzthemen für in- und ausländische Publikationen.

© privat

Probleme hat nicht nur Peloton. Wegen der Lockdowns in der Pandemie haben europäische und US-amerikanische Unternehmen noch größere Teile ihrer Produktion nach China und Vietnam verlagert, die das Virus schnell eindämmen konnten. Gleichzeitig haben die Schifffahrtskonzerne das mit der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 entstandenen Überangebot bei ihren Containerfrachtern seither abgebaut. Nun trifft eine wachsende Nachfrage nach Transportkapazitäten auf ein deutlich geschmälertes Schiffsvolumen. Das lässt die Frachtraten explodieren. Nach Berechnungen des Finanznachrichtendienstes Bloomberg schossen die Container-Transportkosten auf der Asien-Europa-Linie von 1500 Dollar im vergangenen Sommer auf aktuell 5200 Dollar in die Höhe. Das spricht für steigende Umsätze, Erträge und entsprechende Kurssteigerungen bei Aktien von Reedereien.

Bereits in den vergangenen drei Monaten sind die Börsennotierungen der Schifffahrtskonzerne deutlich gestiegen. Das Papier des niederländischen Seefrachtunternehmens Euronav beispielsweise gewann in dieser Zeit zehn Prozent, die Aktie der dänischen A.P. Möller-Maersk, der größten Container- Reederei der Welt, legte um 23 Prozent zu, die des deutschen Mitbewerbers Hapag-Lloyd sogar um 79 Prozent.

Von ihren früheren Notierungen sind diese Papiere aber weit entfernt. Der Kurs von Teekay Shipping, der weltweit größten Reederei für Öl- und Gastransporte, ist zwar in den vergangenen drei Monaten um 60 Prozent gestiegen, notiert aber noch immer 50 Prozent tiefer als vor der Pandemie. Reeder-Aktien könnten künftig mehr Potential haben als das gut gelaufene Peloton-Papier.

Richard Haimann ist freier Wirtschaftsjournalist in Hamburg. Er schreibt über Finanzthemen für in- und ausländische Publikationen.

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