Magdeburg

Uniklinik überrascht mit deutlichem Plus

Aus Minus mach Plus - diese Rechenaufgabe hat das Magdeburger Uniklinikum praktisch über Nacht gemeistert.

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MAGDEBURG. Fast 6,3 Millionen Euro Defizit - so lautete die eigene Prognose der Universitätsklinik Magdeburg für 2014. Unter dem Strich sind es laut vorläufigem Jahresabschluss 736.000 Euro Gewinn geworden. "Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen", sagt der Ärztliche Direktor, Dr. Jan Hülsemann.

Doch Entwarnung für die Zukunft kann er nicht geben. "Das gute Vorjahresergebnis basiert auf Einmal-Effekten sowie auf deutlichen Leistungssteigerungen in einzelnen Kliniken, die so zur Jahresmitte nicht absehbar waren."

Durch die Erweiterung des Leistungsspektrums insbesondere in der Herzchirurgie, der Kardiologie, Chirurgie, Unfallchirurgie, Pädiatrie/Neonatologie hätten sich Fallzahl, aber auch Fallschwere deutlich erhöht.

Neu seien unter anderem TAVI-Eingriffe und Implantationen von Kunstherzen. Betten seien entsprechend umgewidmet, Personal dorthin versetzt worden, wo es am meisten gebraucht wird.

Gut für die Vorjahresbilanz habe sich auch ausgewirkt, dass mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) strittige Fälle aus dem Jahr 2008 endlich vom Tisch sind.

Hülsemann: "Wo wir uns mit den Kassen nicht grundsätzlich einigen konnten, haben wir einen Konsens erzielt, so dass Rückstellungen aufgelöst werden konnten, die notwendig werden, sobald der MDK prüft."

Fallkonferenzen vereinbart

Um lange Prüfzeiten in Zukunft auszuschließen, wurden Fallkonferenzen vereinbart, bei denen der MDK en bloc über 40 bis 50 Fälle entscheidet.

Positiv schlugen darüber hinaus unter anderem die bessere Vergütung der Hochschulambulanzen sowie eine sehr hohe Anzahl Überlieger (Patienten mit sehr schweren Erkrankungen, die über den Jahreswechsel 2013/2014 stationär versorgt worden sind) zu Buche.

Hülsemann ist zuversichtlich, dass 2015 nicht das ursprünglich erwartete Rekorddefizit-Jahr wird. "Statt mit einem Minus von 10,5 Millionen, rechnen wir mit einem um drei bis vier Millionen Euro günstigeren Ergebnis."

In den Folgejahren will Magdeburg dann "über den Berg sein". Leistungs- und Strukturveränderungen sollen wirtschaftlich greifen.

Im Klartext heißt das: Mehr universitäre Leistungen, unter anderem durch das im Vorjahr etablierte überregionale Traumazentrum, das geplante Herzzentrum sowie die Umsetzung der Kooperationsvereinbarung über gemeinsam mit der Universitätsmedizin Halle vorgenommene Pankreas-Nierentransplantationen. (zie)

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