Unimedizin Greifswald: Geldsorgen trotz Rekordumsatzes

167 Millionen Euro Umsatz verbuchte die Unimedizin Greifswald 2011. Aber Tarifsteigerungen für Ärzte und der Umzug in den Neubau belasten den Haushalt.

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GREIFSWALD (di). Rekorde bei Umsatz, Patientenzahlen und Drittmitteln meldet die Universitätsmedizin Greifswald.

Es gibt aber auch Probleme: ein ausgeglichener Haushalt wird nicht zu erreichen sein, die stationären Behandlungen stagnieren weitgehend, und man muss sich einen neuen Vorstandschef suchen.

Der Vorstandsvorsitzende Professor Marek Zygmunt kümmert sich ab sofort für die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern um Gesundheitswirtschaft und internationale Beziehungen.

Der Pole Zygmunt hatte die Universitätsmedizin drei Jahre lang erfolgreich geführt. Eine Findungskommission sucht bereits nach einem Nachfolger.

Kommissarisch übt Professor Andreas Greinacher die Funktion des Ärztlichen Vorstands aus.

Patientenzahl steigt, Umsatz steigt

Zu den Zahlen für 2011: An den 21 Kliniken und 19 Instituten wurden 151.219 Patienten behandelt, dies sind 3219 mehr als im Jahr zuvor.

Bei den stationären Behandlungen fällt der Anstieg mit 137 auf 36.557 aber nur sehr verhalten aus - das Wachstum kommt hauptsächlich aus dem ambulanten Bereich.

Der Umsatz kletterte erstmals auf 167 Millionen Euro (plus eine Million Euro). Zusammen mit den Erträgen aus dem zu Greifswald zählenden Kreiskrankenhaus Wolgast und seinen Verbundunternehmen betrug der Umsatz 198 Millionen Euro (im Vorjahr 191 Millionen Euro).

Stärker steigende Kosten sorgen jedoch dafür, dass Greifswald erstmals seit 2003 keinen ausgeglichenen Haushalt aufweist.

Neben Tarifsteigerungen für Ärzte nannte der kaufmännische Vorstand Gunter Gotal auch den in 2012 abgeschlossenen Umzugsmarathon in den Neubau als Begründung.

Neubau kostete 300 Millionen

Die Universitätsmedizin hat ein komplett neues Gebäude für insgesamt 300 Millionen Euro bezogen - vorher waren die einzelnen Kliniken im Stadtgebiet verteilt.

Der Umzug streckte sich über einen Zeitraum von zehn Jahren. Auf der Erlösseite machte den Greifswaldern der vergleichsweise geringe Landesbasisfallwert (2863 Euro in 2011) zu schaffen. In diesem Jahr steigt der Wert im Nordosten auf 2942 Euro.

In Greifswald und den verbundenen Unternehmen arbeiten insgesamt 4548 Beschäftigte, darunter 645 Ärzte und Mediziner im wissenschaftlichen Dienst. Für die Forschung wurden 20,8 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben, hinzu kommen 47,5 Millionen Euro Landeszuschüsse.

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