Großbritannien

Unternehmen reagieren auf Zuckersteuer

In Großbritannien ist der Zuckergehalt in Getränken seit Einführung einer Zuckersteuer um 35 Prozent gesunken.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:

Berlin/ London. Die Einführung einer Industriesteuer auf zuckerhaltige Getränke im April 2018 in Großbritannien scheint britische Getränkehersteller zu neuen, weniger süßen Rezepturen zu verleiten.

Wie eine nun veröffentlichte Studie der Universität Oxford belegt, enthielten Erfrischungsgetränke von der Insel 2019 durchschnittlich nur noch 2,9 Gramm Zucker pro 100 Milliliter (BMC Medicine 18, 20 (2020) . Das entspricht einem Rückgang um etwa 35 Prozent verglichen zu 2015 (4,4 Gramm/100 Milliliter).

Die Folge für Verbraucher: Im Studienzeitraum zwischen 2015 und 2018 ist der Pro-Kopf-Konsum von Zucker über Getränke zurückgegangen. So ist etwa der Verkauf von Getränken mit einem Zuckergehalt von mehr als 5 g/100 ml von 31 Prozent (2015) auf 15 Prozent (2018) gefallen.

Der Verkauf zuckerfreier und zuckerarmer Getränke hingegen stieg im Laufe der vergangenen Jahre um fünf Prozent, der Verkauf von Wasser sogar um 23 Prozent.

Abgabe auch für Deutschland gefordert

Verbraucherorganisationen in Deutschland nehmen die aktuelle Studie zum Anlass, ihre Forderung nach einer Steuer auf zuckerhaltige Getränke auch hierzulande zu wiederholen. Die Bundesrepublik hänge im internationalen Vergleich hinterher, mit erhöhten Steuern ernährungsbedingten Krankheiten – etwa Diabetes oder Adipositas – entgegenzusteuern, so Foodwatch.

Auch Fachverbände und Ärzte bekräftigen immer wieder ihren Wunsch zur Einführung einer Zuckersteuer, als langfristige Maßnahme für eine gesündere Ernährung. Die von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) initiierte Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie, die auf der Freiwilligkeit der Unternehmen bei Rezepturänderungen beruht, ist ihnen zu wenig.

Pflicht statt Freiwilligkeit

„Höchste Zeit, dass Julia Klöckner Getränke-Hersteller in die Pflicht nimmt. Wir brauchen auch in Deutschland eine Herstellerabgabe auf überzuckerte Getränke, im Gegenzug sollten Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer befreit werden“, fordert Luise Molling von Foodwatch.

In Ländern wie Irland, Portugal, Norwegen, Finnland oder Frankreich sind Zuckersteuern verschiedener Auslegung bereits eingeführt. Laut einer foodwatch-Marktstudie ist in Deutschland mehr als jedes zweite Erfrischungsgetränk überzuckert. Demnach enthalten 345 von insgesamt 600 untersuchten Getränken (58 Prozent) mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2025 im Gesundheitswesen

Gesundheitskosten für Bürgergeldbezieher

Krankenkassen gehen gegen die chronische Zechprellerei des Bundes vor

Neuerungen im neuen Jahr

Das ändert sich 2026 bei Steuern und Versicherungen in Praxen

Das könnte Sie auch interessieren
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2025 im Gesundheitswesen

Nachbeobachtung über 20 Jahre

Benigne Multiple Sklerose bleibt wohl meist langfristig stabil

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber