Vivantes strukturiert um für höhere Effizienz

BERLIN (ami). Vivantes, der größte kommunale Klinikkonzern Deutschlands, leitet in Berlin nach der Sanierung nun eine Umstrukturierungsphase ein, um seine Wirtschaftlichkeit zu erhalten.

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"Wir werden in den kommenden Jahren kein positives Jahresergebnis mehr schreiben, wenn wir uns nicht verändern", so Vivantes-Chef Joachim Bovelet bei der Vorstellung des Standortentwicklungskonzepts des Konzerns. Er verwies auf die erschwerten Rahmenbedingungen für Krankenhäuser allgemein und auf die besondere historisch gewachsene Struktur von Vivantes mit neun ehemals städtischen Kliniken der Hauptstadt.

Aufsichtsrat und Vorstand von Vivantes setzen mit dem Konzept auf eine Strategie für den gesamten Konzern. Sie erwarten eine Effizienzverbesserung um 50 Millionen Euro, wenn alle Maßnahmen umgesetzt werden. Bis zum Jahr 2015 sollen die Betriebsflächen insgesamt um rund 20 Prozent auf 550 000 Quadratmeter reduziert werden. Derzeit sind sie mit 130 Quadratmeter pro Patient doppelt so hoch wie in einem optimierten Neubau.

Der Konzern will 50 Millionen Euro sparen.

Gleichzeitig ist geplant, dass einzelne Kliniken zu größeren Einheiten zusammengeführt werden, weil die Durchschnittsgröße der Kliniken bei Vivantes deutlich unter der optimalen Größe von 60 Betten liegt. Weiteres Ziel ist es, den vergleichsweise hohen Personalkostenanteil von rund 70 Prozent durch Prozessoptimierung zu senken. Geprüft wird dabei auch, welche ärztlichen Tätigkeiten auf Pflegekräfte und welche Arbeiten der Pflege auf Arzthelferinnen verlagert werden können.

Geplant ist auch der Ausbau der ambulanten Leistungen. An jedem Standort soll ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) oder Facharztzentrum entstehen. Auf die Öffnung der Kliniken nach Paragraf 116b SGB V setzt Bovelet weniger: "Die jetzt breite Öffnung der Kliniken wird sich relativieren. Sie kann nicht in Konkurrenz zu den Niedergelassenen, sondern nur mit ihnen funktionieren", sagte der Vivantes-Chef. Das gelte auch für die MVZ. Ausbauen will der Konzern auch sein Angebot an Komfort- und Wahlleistungen und den zukunftsträchtigen Bereich der Altersmedizin. Ein medizinisches Feinkonzept für die Umstrukturierung muss jedoch erst noch erarbeitet werden.

Für die einzelnen Standorte hat das Konzept unterschiedliche Konsequenzen. So sollen die großen Vivantes-Kliniken ausgebaut werden, während kleinere als einfache "Kiezversorger" weiter machen und das Klinikum Prenzlauer Berg komplett in ein ambulantes Zentrum umgewandelt wird. Ungewiss ist die Zukunft der beiden Vivantes-Kliniken im Südwesten Berlins. Für sie und den Campus Benjamin Franklin der Charité soll bis zum Jahresende ein gemeinsames Entwicklungskonzept von Charité und Vivantes vorgelegt werden.

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