Sachsen-Anhalt

Wegweiser zur psychiatrischen Versorgung

Ein Drittel der Sachsen-Anhalter hat psychische Probleme. Laut einer Studie könnten Netzwerke die Versorgung der Betroffenen deutlich verbessern.

Veröffentlicht:

MAGDEBURG. „Wir brauchen nicht unbedingt eine Vielzahl neuer Einrichtungen, wichtiger sind gute Vernetzung und Koordination sowie funktionierende Kooperationen.“ Das schließt Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) aus einer Studie, die erstmals seit 20 Jahren einen umfassenden Überblick über die psychiatrischen Strukturen im Land bietet. „Die Ergebnisse werden helfen, die Situation der Menschen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern. Wir haben mit den Handlungsempfehlungen einen wichtigen Schlüssel dazu in die Hand bekommen.“

Zu den ersten Schritten soll der Aufbau eines „Digitalen Wegweisers zur psychiatrischen Versorgung“ gehören, der schnell und einfach Auskunft über Versorgungsangebote und Hilfen gibt. Zwar seien trotz schwieriger Ausgangslage gute Wege bei der Versorgung psychisch kranker und seelisch behinderter Menschen eingeschlagen worden, doch die Angebotsstruktur habe sich regional sehr unterschiedlich entwickelt. Es gebe nur wenige niedrigschwellige Angebote auf kommunaler Ebene und vergleichsweise wenig Koordination und Steuerung.

Die Versorgung betroffener Kinder und Jugendlicher soll zum Schwerpunkt werden. Wichtig ist Grimm-Benne vor allem die Verbesserung der Schnittstellen zwischen Erziehungs- und Jugendhilfe, Schule sowie Praxen beziehungsweise stationären Einrichtungen. Dies sei insbesondere deshalb so wichtig, weil in Sachsen-Anhalt landesweit nur 20 niedergelassene Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie praktizieren.

Besonders eklatant sei der Mangel in fünf Landkreisen, wo es überhaupt keine Niederlassungen gebe. „So kommt es zu stationären Behandlungen, die eigentlich vermeidbar wären“, meinte die Ministerin, die zugleich mehr Begegnungsstätten für psychisch Kranke sowie familienübergreifende Konzepte forderte, die Kindern von psychisch Kranken zugute kämen.

Einige Bausteine sollen im Psychiatriegesetz des Landes, das in diesem Jahr novelliert wird, verankert werden. Dazu gehört auch die Etablierung gemeindepsychiatrischer Verbünde, von Psychiatriekoordinatoren sowie Patientenfürsprechern. (zie)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Innovationsfondsprojekt „STATAMED“

Ambulant und stationär auf Augenhöhe

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung