Finanzspritze

Westküstenklinikum wirbt bei Praxen um Vertrauen

Das defizitäre Westküstenklinikum soll mit 20 Millionen Euro zu einem integrierten Versorgungszentrum aufgepäppelt werden.

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BRUNSBÜTTEL. Für den Umbau des Westküstenklinikums Brunsbüttel zu einem selbst so titulierten "integrierten Versorgungszentrum" (IVZ) werden bis 2018 über 20 Millionen Euro investiert.

Daran beteiligen sich die Kassen (9,7 Millionen Euro Strukturaufbauhilfe), das Land (acht Millionen Euro Investitionskostenförderung) und der kommunale Träger des Westküstenklinikums (drei Millionen Euro).

Diese Zahlen nannte Dr. Anke Lasserre, Geschäftsführerin des WKK, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Die Ärztin sieht trotz der unter Niedergelassenen herrschenden Vorbehalte gute Chancen, das landesweite Vorzeigeprojekt für eine bessere Verzahnung der Sektoren zu einem Erfolg zu führen.

Derzeit führt sie viele Gespräche mit Praxisinhabern, Ärztenetz, Ärzteverein und -verbänden vor Ort, um diese Vorbehalte abzubauen. "Unser Ziel ist eine Partnerschaft zur Aufrechterhaltung der Versorgung", betonte Lasserre.

Zur Erinnerung: Das WKK in Brunsbüttel arbeitet seit Jahren defizitär, gilt aber als versorgungsrelevant. Die Lage an der Nordsee bietet kaum Chancen auf eine Erlössteigerung, sodass Träger und Land einen Sicherstellungszuschlag durchsetzten.

Unter diesem Druck einigten sich die Kassen mit allen Beteiligten auf ein Konzept zur integrierten Versorgung, das die Konzentration auf bestimmte Leistungsbereiche und die Ansiedlung weiterer Praxen an das WKK vorsieht.

Kooperationen angedacht

Die Auswirkungen auf die bestehenden Praxen beunruhigt die niedergelassenen Ärzte der Region im südlichen Dithmarschen. Lasserre wünscht sich, dass weitere Ärzte etwa der Fächer Neurologie, Anästhesie, Orthopädie oder Nephrologie am WKK ambulant tätig werden.

Dabei ist für sie zweitrangig, ob die Ärzte als selbstständige Praxisinhaber oder als angestellte Ärzte eines MVZ tätig werden. Wichtig ist ihr, dass die Ärzte und das WKK zu Kooperationen finden, von denen beide Seiten profitieren.

Sie kann sich auch vorstellen, dass Ärzte halbtags an der Klinik und halbtags in der Praxis arbeiten - vergleichbare Konstellationen gibt es am WKK bereits.

Klar ist für sie: "Wir wollen nicht den ambulanten Bereich übernehmen, sondern nur gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten ein Versorgungskonzept entwickeln."

Mit der KV muss geklärt werden, inwieweit für bestimmte Fächer auch Sonderbedarfszulassungen möglich sind. Zugleich lobt sie die KV, die sich in der Frage des IVZ "mutig und innovativ" gezeigt habe. (di)

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