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Whisky: Kult-Prozente mit Outperformance

Whisky steht bei Sammlern hoch im Kurs: Begehrte Flaschen aus limitierter Abfüllung haben seit 2013 im Schnitt 330 Prozent an Wert gewonnen. Einsteiger können mit Single Malts aus dem Fachhandel beginnen.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Der teuerste Whisky der Welt (4. v.l.) wechselte 2021 für 1,7 Millionen Euro den Besitzer.

Der teuerste Whisky der Welt (4. v.l.) wechselte 2021 für 1,7 Millionen Euro den Besitzer.

© Peter Dibden/Whisky Auctioneer /

Neu-Isenburg. 96 Jahre alt, von dunkelbrauner Farbe und 1,697 Millionen Euro schwer: Eine Flasche „The Macallan’s 60-Year-old Fine and Rare“, abgefüllt im Jahr 1926, ist der derzeit teuerste Whisky der Welt. Das zeigt die jüngste Marktanalyse des kalifornischen Lifestyle-Portals Hiconsumption, das die Versteigerungen renommierter Auktionshäuser wie Sotheby’s ausgewertet hat. Was den schottischen Single Malt aus der 1824 gegründeten Brennerei am Ufer der Spey für Sammler so wertvoll macht: Lediglich 24 Flaschen des speziellen Brandes wurden damals abgefüllt.

„Uisge betha ab“, zu deutsch: „Wasser des Lebens“, lautet der ursprünglich schottisch-gälische Name der aus vergorener Getreidemaische gebrannten Spirituose, deren Erfindung Mönchen im elften Jahrhundert zugeschrieben wird. Das alkoholische Getränk ist inzwischen jedoch nicht nur Genussmittel, sondern auch begehrtes Sammler- und Anlageobjekt.

Hohe Renditen

Der Preis der seltenen Macallan-Abfüllung erscheint zwar exorbitant. Die Hiconsumption-Studie zeigt jedoch, dass in jüngster Zeit gleich fünf Flaschen schottischen Whiskys in Auktionen für mehr als eine Million Euro den Besitzer gewechselt haben. „Sammler von Whisky sind in den vergangenen Jahren in den Genuss sehr hoher Renditen gekommen“, sagt Christian Morkun, Anlageexperte bei der Vermögensverwaltung Hansen & Heinrich in Berlin. „Whisky bietet eine deutliche Outperformance gegenüber anderen Anlageobjekten.“

Das macht auch ein Blick auf den Whisky-Index des österreichischen Analysehauses Whiskystats deutlich. Danach ist der durchschnittliche Preis der bei Sammlern begehrten Flaschen von Anfang 2013 bis Ende vergangenen Jahres um 330 Prozent gestiegen. Hingegen hat der deutsche Aktien-Leitindex DAX in dieser Zeit nur 113 Prozent gewonnen.

Deutliche Wertzuwächse ließen sich dabei nicht nur für Flaschen verzeichnen, die 50 Jahre und älter sind, sondern auch deutlich jüngere Abfüllungen. So erzielen Flaschen des 2006 abgefüllten „Springbank Local Barley Original Bottling 11 years old“ auf Auktionen heute das Siebenfache des damaligen Ladenpreises. Der Grund: Die Springbank Distillery auf der schottischen Insel Kintyre bringt traditionell viele Abfüllungen nur in sehr kleiner Stückzahl heraus.

Hoch begehrt bei Sammlern sind generell auch Whiskys der Ardbeg-Distillerie auf der Insel Islay. Der durchschnittliche, bei Versteigerungen erzielte Preise von Ardbeg-Flaschen, unabhängig deren Alters, ist dem Whiskystats-Index zufolge von Anfang 2013 bis Ende Mai dieses Jahres um 280 Prozent gestiegen.

Allerdings eignen sich nicht alle Whiskys als Anlageobjekte. „Für viele Sammler ist nur ein schottischer Single Malt von Wert“, sagt Markus Zschaber, Inhaber der V.M.Z. Vermögensverwaltung in Köln. Single Malts werden zum einen ausschließlich aus gemälzter Gerste produziert. Das englische Wort Malt bedeutet Malz. Zum anderen stammen sie aus einer einzigen Destillerie; sie sind kein Verschnitt verschiedener Whiskys diverser Hersteller.

Zwar gibt es Single-Malt-Whiskys auch aus Irland und sogar aus Japan, die in der Vergangenheit Wertsteigerungen erzielt haben. „Wer mit dem Sammeln anfangen und zunächst nicht allzu viel Kapital einsetzen will, sollte jedoch den Blick auf Schottland richten“, so Zschaber. Denn Abfüllungen der dortigen Destillerien seien international berühmt und begehrt.

Allerdings gewinnt auch Bourbon Whiskey aus den USA bei Sammlern seit 2015 zunehmend Ansehen. Das aus einer Getreidemischung, die zu mindestens 51 Prozent aus Mais sowie aus Roggen und Gerste bestehen muss, gebrannte alkoholische Getränk war zuvor als billiges Massenprodukt verpönt. Hingegen hatten sich schottische Destillerien bereits in den 1970er Jahren auf die Produktion kleiner Mengen im hochpreisigen Premiumsegment fokussiert.

Vorbild Schottland

In den USA, wo der Whiskey traditionell mit einem „e“ geschrieben wird, haben seit der Jahrtausendwende Produzenten begonnen, dem schottischen Beispiel zu folgen. Sie bringen dafür sogenannte Single-Barrel-Linien heraus. Die wenigen Flaschen einer solchen Reihe stammen aus einem einzelnen Fass – eben einem single barrel. Zudem gehen immer mehr US-Destillerien über die gesetzlich vorgeschriebene Lagerzeit von zwei Jahren hinaus und legen Editionen auf, die zehn, zwölf oder sogar 15 Jahre in Eichenfässern geruht haben, bevor sie in den Verkauf kommen.

Wer schottischen Whisky oder amerikanischen Whiskey als Anlageobjekt sammeln will, muss nicht auf Auktionen seine ersten Bestände erwerben. Es genügt, Flaschen aus dem Regal des gut sortierten Spirituosen-Fachhandels zu erwerben. Vorausgesetzt, „diese weisen eine Lagerung im Fass von mindestens zehn Jahren auf und stammen aus einer limitierten Abfüllung von einem oder einer kleineren Menge Fässern“, sagt Andreas Görler, Anlageexperte bei der Vermögensverwaltung Wellinvest – Pruschke & Kalm in Berlin. Solche Flaschen sind zu Preisen ab etwa 60 Euro zu finden.

Sollte ein solcher Whisky nach zehn Jahren nicht im Wert gestiegen sein, müssten sich die Käufer nicht ärgern, sagt Morkun. „In jedem Fall haben sie einen besonderen Tropfen für besondere Gelegenheiten.“ Denn das „Wasser des Lebens“ werde mit dem Alter nicht schlechter.

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