Buchtipp

Witziger Blick hinter die Kulissen der Steuerprüfer

Finanzbeamte hat keiner gerne in der Praxis - zumindest nicht als Betriebsprüfer. Ursula Ott hat ein Buch verfasst, das Skurriles aus der Steuerwelt schamlos offenlegt.

Veröffentlicht:

KÖLN (akr). Viele Ärzte wissen ganz genau, wo der Staat sich die vielen Milliarden holt, mit denen er Banken rettet: bei ihnen. Für diejenigen, denen schon beim Gedanken an die Steuererklärung ganz anders wird, hat die Autorin Ursula Ott ein aufmunterndes Buch geschrieben.

In "Total besteuert. Wie ich einmal ganz alleine den Staatshaushalt retten sollte" geißelt sie mit Witz und Biss den Irrsinn des deutschen Steuersystems.

Ott, stellvertretende Chefredakteurin des evangelischen Magazins Chrismon, hat nichts gegen das Steuerzahlen, denn von irgendwas müssen Straßen gebaut und Schulen unterhalten werden. Sie wähnte sich als brave Steuerzahlerin - bis eines Tages der Fiskus in Form einer Betriebsprüfung brachial in ihr Leben brach und ihr über ein Jahr lang viel zu viel Zeit stahl.

Wer in die Fänge des Finanzamts gerät, muss die Anlässe für alle möglichen Quittungen, Belege und Nachweise auch Jahre nach ihrer Ausstellung vom Generalverdacht Privatvergnügen befreien können. Gnadenlos verfolgt das Finanzamt kleinste Versäumnisse, nicht nur bei Ott.

Bei ihren Recherchen traf Ott auf Skurriles und Skandalöses. Da ist die couragierte Steuerfahnderin aus Frankfurt, die auch die dicken Fische fangen will und wegen Mobbing in einer psychosomatischen Klinik landet. Mit Mitte 30 wird sie zwangspensioniert.

Die beiden Jungunternehmer aus Sachsen-Anhalt, die aus dem Stasi-Bunker im Wald eine Musik-Kneipe mit Liveprogramm gemacht haben, prüft ein Finanzbeamter fast in den Bankrott. Bei einem Kölner Gastronom holt eine Steuerfachkraft einen Gyros, um ihn im Amt in seine steuerrelevanten Teile zu zerlegen.

Otts "Steuer-Compliance" hat sich übrigens nicht geändert. "Das Bild aus der Medizin passt gut, denn dieses Steuersystem ist krank", schreibt Ott. "Und es wundert mich gar nicht, wenn Patienten rebellisch werden."

Ursula Ott: Total besteuert. Wie ich einmal ganz alleine den Staatshaushalt retten sollte, dtv, 7,90 Euro

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Geldtipp-Podcast Pferdchen trifft Fuchs

Warum der Goldpreis weiter steigen wird

Beschluss der Vertreterversammlung

Verwaltungsumlage in der KV Hamburg sinkt

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant