Praxispanel

Zi-Beirat weist Kritik zurück

Das Zi-Praxispanel (ZiPP) sei nicht valide, kritisierten jüngst zwei Internistenverbände. Nun meldet sich der wissenschaftliche Beirat des ZiPP zu Wort: Methodische Fehler seien nicht erkennbar.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:
Streit ums Geld: Manche Internisten sind hart mit dem Zi ins Gericht gegangen.

Streit ums Geld: Manche Internisten sind hart mit dem Zi ins Gericht gegangen.

© Kautz15 / fotolia.com

BERLIN. Die Kritik wiegt für Statistiker schwer: Der kürzlich veröffentlichte Jahresbericht 2011 zum Praxispanel des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) weise erhebliche Unschärfe bei der Datenerfassung und bei deren Auswertung auf, monierten zwei Internistenverbände vergangene Woche.

Damit sei die Validität der Daten anzuzweifeln, so der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) und der Berufsverband der niedergelassenen Facharztinternisten (BNFI).

Doch der Vorwurf wiegt noch schwerer (wir berichteten in der App-Ausgabe am 2. August): Auf Grundlage der "mangelhaften Datenbasis" sei die Entscheidung gefallen, die Schwerpunkt-Internisten von der neuen EBM-Pauschale für die fachärztliche Grundversorgung komplett auszuschließen.

Vorwürfe, die das Zi nicht auf sich sitzen lassen will. Der wissenschaftliche Beirat des Zi-Praxispanels (kurz ZiPP) hat sich die Kritikpunkte daher genauer angesehen und sagt ganz deutlich in seiner Stellungnahme: Methodische Fehler gibt es im ZiPP nicht.

Allerdings sieht der Beirat, der sich aus hochkarätigen Uniprofessoren aus den Bereichen Gesundheitsökonomie und Statistik zusammensetzt, Verbesserungsmöglichkeiten in der Aussagefähigkeit der Daten.

Da das ZiPP als Erhebungsgrundlage das Bundesarztregister nutze, auf einer Zufallsziehung nach Fachgruppe und Standort (Region) beruhe und der Rücklauf sowie der resultierende Standardfehler ausgewiesen würden, gelte die Erhebung auch als repräsentativ.

Außerdem würden wesentliche Angaben von Steuerberatern testiert, erklärt der wissenschaftliche Beirat. Und ein disproportionaler Rücklauf werde durch eine differenzierte Gewichtung nach Umsatzgrößenklassen ausgeglichen.

"Auf Basis der vorhandenen Daten wird somit korrekt und umfassend eine Abbildung der Realität geleistet", schreibt der Beirat in seiner Stellungnahme.

Beirat fordert Verbände zur Unterstützung auf

Dabei geht der Beirat noch einmal gezielt auf den Vorwurf, dass beim ZiPP eine erhebliche Abweichung beim Umsatz der Praxen je nach KV von fast 10 Prozent sowie regional sehr unterschiedliche Kosten einfach hingenommen würden, ein.

Dies liege an der unterschiedlichen Teilnahmequote der einzelnen Fachgruppen. Das hatte auch Zi-Geschäftsführer Dr. Dominik Graf von Stillfried vergangene Woche bereits erklärt.

Um solche Selbstselektionseffekte beurteilen zu können, weise der ZiPP-Bericht unter anderem je Fachgruppe Abweichungen der Besetzungsanteile im ZiPP von der Umsatzgrößenklassenstatistik der KBV aus.

Die Teilnahme der Internisten würde sich hinsichtlich der Abweichung von der Umsatzgrößenklassenstatistik jedoch nicht wesentlich von den Daten anderer Fachgruppen unterscheiden.

Dennoch sagt der Beirat ganz deutlich: Um eine möglichste gute Abbildung der Realität erreichen zu können, "ist eine breite Unterstützung des ZiPP durch die ärztlichen Berufsverbände erforderlich."

"Der Beirat hat uns ermutigt, eine enge Kooperation mit den Berufsverbänden zu suchen", sagt daher auch von Stillfried.

"Das ZiPP ist letztlich nur so gut wie die Daten, die uns geliefert werden, deshalb können wir auf Kritik an den Ergebnissen nur mit einer Steigerung der Teilnahmequote reagieren. Hierbei sind wir auf die Unterstützung der Berufsverbände angewiesen."

Panel liefert wichtige Informationen für Honorarverhandlungen

Dabei stellt der Beirat noch einmal klar: "Die dargestellten statistischen Kennzahlen sind geeignet, die Wirtschaftslage der vertragsärztlichen Praxen darzustellen."

Verglichen mit amtlichen Veröffentlichungen sei der ZiPP-Jahresbericht weit umfangreicher - auch in der Beschreibung der Qualität und Verlässlichkeit der Ergebnisse. Zudem würden die einzelnen Berufsverbände zusätzliche fachgruppenspezifische Kennzahlen auch für Subspezialisierungen ihrer Fachgruppe erhalten, heißt es.

Der Beirat sieht die ZiPP-Daten auch als belastbare Informationsquelle für Honorarforderungen der Ärzteschaft gegenüber den Kassen. Innerärztliche Diskussionen zur Bewertung der wirtschaftlichen Lage der Vertragsärzte könnten hingegen auch ohne das ZiPP geführt, so die Einschätzung des Beirates, etwa auf Basis der Abrechnungsstatistik oder aber Erhebungen des Statistischen Bundesamtes.

Damit spielt der Beirat in diesem Fall den Ball zurück an die Berufsverbände. Dennoch bestätigt auch der wissenschaftliche Beirat noch einmal die Aussage von Zi-Geschäftsführer von Stillfried.

Ohne das ZiPP könnten viele ungeprüfte Hypothesen bei Honorarverhandlungen nicht aufgeklärt werden - etwa die unterstellten Wirtschaftlichkeitsreserven, die die Kassen gerne im Honorarstreit vorbringen. Aber eben auch Unterstellungen ungerechtfertigter Vorteile einzelner Fachgruppen in der innerärztlichen Diskussion.

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