Zusatzpolicen bei Privatversicherten hoch im Kurs
Das Abdecken zusätzlicher Risiken ist nicht nur für Kassen-, sondern auch für Privatpatienten attraktiv - als Ergänzung zur Vollpolice mit hoher Selbstbeteiligung.
Veröffentlicht:
Zusatzversicherungen, wie z. B. eine Krankentagegeldversicherung, werden eher von PKV-Kunden abgeschlossen.
© reka100 / fotolia.com
KÖLN (iss). Mit Zusatzpolicen stoßen die privaten Krankenversicherer bei ihrer Klientel offensichtlich auf eine größere Resonanz als bei Kassenpatienten. Das zeigt eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der Gothaer Allgemeine Versicherung.
Die GfK hatte im Juli 1000 Bundesbürger ab 14 Jahren zum Thema private Ergänzungsversicherungen befragt. Von ihnen waren 86 Prozent gesetzlich, zwölf Prozent privat versichert oder beihilfeberechtigt.
Gefragt, ob sie neben dem gesetzlichen oder privaten Schutz noch eine Zusatzversicherung abgeschlossen haben, sagten 60 Prozent der gesetzlich Versicherten, aber nur 40 Prozent der PKV-Kunden, dass dies nicht der Fall sei.
Zwar waren die privat Versicherten nur eine kleine Gruppe, dennoch sind die Angaben interessant. Während 23,3 Prozent der GKV-Versicherten eine Zahnzusatzpolice hatten, waren es bei den PKV-Kunden 32,7 Prozent. Eine Krankentagegeldversicherung hatten 16,6 Prozent der gesetzlich und 30,9 Prozent der privat Versicherten.
Bei Deckungen für ambulante Behandlungen waren es 6,2 Prozent und 17,6 Prozent, bei privaten Pflegezusatzversicherungen 8,1 Prozent und 31 Prozent und bei stationären Zusatztarifen 13,9 Prozent und 21, 7 Prozent.
Den Vorstandsvorsitzenden der Gothaer Krankenversicherung Michael Kurtenbach erstaunt der hohe Anteil von PKV-Kunden mit einer Zusatzdeckung nicht. Zum einen gebe es zahlreiche Vollversicherungstarife, die im Rahmen eines Bausteinkonzeptes um ausgewählte Zusatzversicherungen ergänzt werden können.
"Zum anderen macht es speziell bei Vollversicherungstarifen mit höherer Selbstbeteiligung durchaus Sinn, die ein oder andere Zusatzdeckung, etwa für Vorsorgeuntersuchungen, zu ergänzen, um auf diesem Weg die Selbstbeteiligung zu schonen."
Allerdings belegen die Zahlen nach Kurtenbachs Einschätzung auch, dass es für die PKV schwer ist, bei den eher höherpreisigen Zusatzpolicen für gesetzlich Versicherte substanziell zu wachsen - nicht zuletzt dank der oft eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten vieler potenzieller Kunden.