Internistenkongress

Alternative Wege aus der Multiresistenz

Welche Alternativen gibt es zur Entwicklung neuer Antibiotika, um dem Problem multiresistenter Keime beizukommen? – Thema heute beim Internistenkongress in Wiesbaden.

Veröffentlicht:
Vorbeugung von Resistenzen: Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) legt dazu einen Fokus auf alternative antiinfektive Strategien.

Vorbeugung von Resistenzen: Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) legt dazu einen Fokus auf alternative antiinfektive Strategien.

© Andrew Brookes / Cultura RF / image source

WIESBADEN. Die Entwicklung neuer Antibiotika ist nur eine Maßnahme, um dem Problem multiresistenter Erreger etwas entgegen zu setzen.

So legen Mitarbeiter der TTU (Thematische Translations-Einheiten) HAARBI* des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) ihren Fokus darauf, alternative antiinfektive Strategien zu entwickeln, wie heute beim Internistenkongress in Wiesbaden deutlich wurde. Die Thematischen Translations-Einheiten bündeln die Forschung des Zentrums. Jede Einheit widmet sich jeweils einem Erreger oder einer bestimmten Fragestellung innerhalb der Infektionsforschung.

Zu den alternativen antiinfektiven Strategien zählt das antimikrobielle Stewardship, über das die Verordnungsqualität von Antibiotika in Bezug auf Auswahl, Dosierung, Applikationsweg und Therapiedauer verbessert wird und damit der Selektionsdruck vermindert werden soll. Die TTU HAARBI setzt außerdem auf die Erforschung der Faktoren, die die Kolonisationsresistenz gegenüber potenziellen Pathogenen regulieren.

Entstehen zum Beispiel durch den Einsatz von Antibiotika Nischen in der Darmmikrobiota, können potenzielle Pathogene sich besonders gut ansiedeln. „Unser Langzeitziel ist es nun, diese Nischen mit nicht pathogenen Bakterien zu besiedeln“, wird Professorin Maria J. G. T. Vehreschild, Leiterin der AG Klinische Mikrobiomforschung an der Uniklinik Köln und der Infektiologie am Universitätsklinikum Frankfurt, in einer Mitteilung der DGIM zitiert.

Des Weiteren setze die TTU HAARBI auf die Entwicklung von speziesspezifischen Antibiotika und Antikörpern. Diese präventiven und therapeutischen Ansätze werden ergänzt durch Projekte, die sich mit der genauen Quantifizierung des Selektionsdruckes sowie mit dem besseren Verständnis der Ausbreitung von multiresistenten Bakterien innerhalb und außerhalb von Krankenhäusern beschäftigen. (mal)

* Healthcare-associated and Antibiotic-resistant Bacterial Infections

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Auszeichnung für Lebenswerk

Leopold-Lichtwitz-Medaille für Kardiologen Gerd Hasenfuß

DGIM-Kongress

Woher kommt das Geld für die ambulante Weiterbildung?

Ethische Fragen

Wille oder Wohl des Patienten – was wiegt stärker?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen