Migräne - da ist Rauchstopp dringend ratsam

Migräne-Patientinnen haben ein dreifach erhöhtes Schlaganfallrisiko - verglichen mit Frauen ohne Migräne.

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Etwa ein Viertel der Migränepatienten leidet unter der Form mit Aura, erinnerte Professor Bernd Kieseier vom Uniklinikum Düsseldorf beim Medica-Kongress. Pathophysiologisch zeichne sich die Aura durch eine Depolarisationswelle von Neuronen und Gliazellen aus, die sich mit zwei bis drei Millimetern pro Minute im Cortex ausbreitet. Beiden Migräneformen zugrunde liege eine Aktivierung von Neuronen im Hirnstamm, wodurch Entzündungsmediatoren freigesetzt werden. Diese führen letztlich zu einer Gefäßerweiterung, was den Schmerz verursacht.

An diesem Mechanismus setze die Therapie mit Triptanen an, so Kieseier. Triptane sind Serotonin-Rezeptor-Antagonisten und führen zu einer Vasokonstriktion. Das reduzierte Gefäßvolumen nimmt den Druck von den Schmerzrezeptoren, der Schmerz lässt nach. Triptane wirkten am effektivsten, wenn sie in der Frühphase einer Attacke eingesetzt werden, am besten schon bei den ersten Prodromalsymptomen, so Kieseier. Bei Migräne mit Aura müsse allerdings gewartet werden, bis die Aura abgeklungen ist.

Dauern Migräneattacken länger als 72 Stunden oder ereignen sich öfter als dreimal im Monat, rät der Kopfschmerzexperte zu einer Migräneprophylaxe mit -Blockern oder Kalzium-Antagonisten. Die Prophylaxe bringe eine Reduktion der Attackenhäufigkeit, -dauer und -schwere um 50 Prozent. Das müsse den Patienten gesagt werden.

Kieseier wies darauf hin, dass bei Frauen mit Migräne das Schlaganfallrisiko erhöht ist. Und zwar um das Dreifache, wenn Migränepatientinnen im Alter von 20 bis 45 Jahren mit Frauen ohne Migräne verglichen werden. "Wichtig ist hier vor allem die Reduktion weiterer vaskulärer Risikofaktoren", betonte Kieseiner. Rauchen Migränepatientinnen, sollten sie dringend damit aufhören.

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