"Bewegen Sie sich etwas!"
Mehr Bewegung ist die Grundlage der blutdrucksenkenden Therapie. Wie man dabei vorgeht, hat Professor Klaus Völker von der Uni Münster erläutert.
Veröffentlicht:Von Heinz Dieter Rödder
Von Heinz Dieter Rödder
Der einfache Ratschlag an Patienten "Bewegen Sie sich etwas!" wird offenbar doch von manchen beherzigt. Denn es kommt durchaus zu messbaren Auswirkungen auf den Blutdruck. Der systolische Blutdruck sinkt dabei nach den Ergebnissen einer Studie im Mittel um 6,4 mmHg. Soll eine Bewegungstherapie gezielt zur Blutdrucksenkung bei Hypertonikern eingesetzt werden, empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen. Was dazu gehört, hat Professor Klaus Völker von der Universität Münster beim Kongress erläutert.
Zuerst gilt es auf dem Ergometer zu eruieren, wie der Blutdruck unter körperlicher Belastung steigt. Mit Sport können Patienten anfangen, bei den unter einer Belastung in Watt von 200 minus Lebensalter der systolische Blutdruck auf maximal 200 mmHg steigt. Bei stärkeren Blutdruckanstiegen muss zunächst medikamentös interveniert werden. Völker empfiehlt dazu in erster Linie gut verträgliche ACE-Hemmer oder AT1-Blocker als Grundlage der Therapie.
Was wird zur Bewegungstherapie empfohlen? Ein 30-minütiges moderates Training an fünf Tagen pro Woche, hat Völker aus den Leitlinien zitiert, also etwa ein flottes Spazierengehen. Alternative sind dreimal 20 Minuten intensive Aktivität. Hier ist dann schon Joggen gefragt. Statt nur Ausdauertraining wie früher, wird heute auch Krafttraining empfohlen. Um dabei starke Blutdruckanstiege zu vermeiden, gelte als Faustregel, dass Hypertoniker vermeiden sollten, dass es zur Pressatmung kommt. Etwa 75 Prozent der Hypertoniker sprächen auf die Bewegungstherapie an, berichtete Völker. Nach den Ergebnissen von Metaanalysen zum Thema Bewegung und Blutdrucksenkung ist eine systolische Blutdrucksenkung von bis zu 7 mmHg und eine diastolische von bis zu 5 mmHg durch ein entsprechendes Bewegungsprogramm zu erwarten.
Wie kommt es zur Blutdrucksenkung durch körperliche Bewegung? Der oft vermutete Salz- und Flüssigkeitsverlust als Ursache ist wohl nur marginal und passager. Eine größere Bedeutung haben hormonelle Veränderungen, die Freisetzung vasodilatierender Substanzen sowie eine Verbesserung der Endothelfunktion. Es sei messbar, dass die Produktion des relaxierenden Faktors NO gesteigert werde, so Völker.