Alkohol schwächt die Potenz - das macht auf Jugendliche Eindruck

NEU-ISENBURG (mut). Wenn Jugendliche oder junge Erwachsene exzessiv Alkohol trinken, können kurze Gespräche in der Praxis über Alkohol mehr bewirken, als viele Kollegen annehmen: Viele der Patienten ändern tatsächlich ihr Trinkverhalten. Außerdem: Die Zahl der Verkehrsunfälle, die solche Personen verursachen, geht zurück.

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"Jugendliche geben sich zwar oft rebellisch, dennoch orientieren sie sich am Verhalten von Autoritätspersonen wie Lehrern oder Ärzten", so Professor Karl Mann vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim.

Bestätigt wird dies jetzt durch eine US-Studie mit über 220 jungen Erwachsenen mit hohem Alkoholkonsum (Annals of Family Medicine 2/5, 2004, 474). Teilnehmer, die zweimal kurz von ihrem Hausarzt auf die Gefahren ihres Alkoholkonsums hingewiesen wurden, tranken langfristig 44 Prozent weniger Alkohol als zuvor. Und: Die Zahl der schweren Verkehrsunfälle war innerhalb von vier Jahren bei solchen Teilnehmern deutlich geringer als bei jungen Menschen ohne Konsultation (neun versus 20 Unfälle).

Doch wie klappt es mit dem Gespräch? Mann rät, eher beiläufig nach dem Alkoholkonsum zu fragen. Auch hohe ?-GT-Werte, und zwar auch solche, die noch im oberen Normbereich liegen, deuten darauf, daß die Patienten zuviel trinken. Ein Tip: "Fragen Sie nicht, wieviel trinken Sie, sondern, wieviel vertragen Sie", so Mann zur "Ärzte Zeitung". Dabei bekomme man oft eine ehrliche Antwort.

Junge Patienten lassen sich kaum damit beeindrucken, wenn man ihnen sagt, daß sie in zehn Jahren alkoholabhängig sind, wenn sie so weitermachen. Wirksamer sei, so der Suchtmediziner, jungen Männern klarzumachen, daß exzessives Kampftrinken ihre Potenz schwäche und jungen Frauen, daß zuviel Alkohol die Haut mit Pickeln verunziere. Auch Sätze wie "nur noch zehn Prozent der Bevölkerung trinken mehr als Sie" ließen jungen Menschen nachdenken.

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