Yuppies saufen oft bis zum Filmriß

FRANKFURT/MAIN (dpa). Immer mehr junge Leistungsträger betrinken sich am Wochenende bis zum Filmriß. Das hat der Ärztliche Direktor des Frankfurter Bürgerhospitals, Wilfried Köhler, beobachtet.

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"Diese jungen Leute sind unter der Woche sehr diszipliniert, weil sie es sich gar nicht leisten können, nicht fit zu sein", sagte der Suchtexperte. Am Wochenende gingen die etwa 25 bis 35 Jahre alten Beschäftigten von Banken oder Unternehmen mit dem Ziel in die Kneipe oder Disco, sich einen Rausch zu verschaffen und so auszusteigen. "Wenn man dann trinkt, gibt es schon so eine Tendenz, sich so zu betrinken, bis man wirklich weggetreten ist."

Das "riesige Problem" Alkohol werde in der Gesellschaft noch immer unterschätzt, sagte der Chefarzt der Klinik für Abhängigkeitserkrankungen am Bürgerhospital. 42 000 Alkoholtote seien 2004 in Deutschland gezählt worden. Knapp zwei Millionen Bundesbürger seien alkoholabhängig, dazu kämen 1,5 Millionen mit riskanten Trinkgewohnheiten.

Die meisten würden zu spät behandelt. So werde ein Alkoholkranker im Durchschnitt erst nach 15 Jahren von seinem Arzt darauf angesprochen. "Je länger jemand abhängig ist, um so größer die Mühe und die Anstrengung, davon wieder runter zu kommen."

"Es kann jeden erwischen", unterstrich Köhler. Es gebe keine Suchtpersönlichkeit. "Wer viel verträgt, muß besonders aufpassen", sagte der Suchtexperte. Außerdem gelte: "Je öfter im Gehirn die Erfahrung abgespeichert wird: Alkohol - und jetzt geht es mir gut, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß das Motivationsprogramm im Zwischenhirn auf Wiederholen gestellt wird."

Weitere Infos zum Bürgerhospital: www.buergerhospital-frankfurt.de

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