Magnetfeld-Stimulation hilft Patienten mit Ohrensausen

BERLIN (gvg). Sechs von zehn Patienten mit Tinnitus berichten nach einer Behandlung mit transkranieller Magnetfeld-Stimulation von einer deutlichen Linderung der Symptome. Der Effekt hält auch ein halbes Jahr nach Therapie noch an.

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Bei der transkraniellen Magnetfeld-Stimulation werden mit einer über der Schädelkalotte plazierten Spule magnetische Impulse erzeugt, die je nach Frequenz einen hemmenden oder erregenden Effekt auf die darunterliegenden Neuronen haben. Das Verfahren wird bisher vor allem bei Depression genutzt.

Über seine ersten Erfahrungen mit einer Anwendung bei Tinnituspatienten berichtete Dr. Peter Eichhammer von der Universität Regensburg auf dem Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.

Die Regensburger arbeiten mit einer Impulsfrequenz von einem Hertz. Die Behandlung, bei der die Spule direkt über dem auditorischen Kortex liegt, dauert fünf Tage: Pro Tag werden bis zu 2000 Impulse erzeugt.

"Bisher liegen Erfahrungen von knapp 100 Patienten vor", so Eichhammer in Berlin. Sechs von zehn Patienten berichteten über eine deutliche Linderung, die gemäß der aktuellsten Nachuntersuchung auch sechs Monate nach dem Behandlungszyklus noch besteht. Der psychiatrische Tinnitus-Score nach Goebel & Hiller verbessere sich ebenfalls signifikant, so Eichhammer.

Spannend finden die Regensburger aber vor allem die Verlaufsbefunde mit funktioneller Positronenemissionstomographie und Magnetresonanztomographie. So nimmt die bei Tinnitus-Patienten im auditorischen Kortex nachweisbare Hyperaktivität durch die Stimulation ab. Außerdem lasse sich eine selektive Zunahme der Menge an grauer Substanz im auditorischen Kortex und im dorsolateralen Thalamus nachweisen.

Dies sei ein Hinweis darauf, daß sich der beim Tinnitus gestörte Regelkreis zwischen Thalamus, Kortex und limbischem System durch die Magnetbehandlung dauerhaft modulieren lasse, so Eichhammer.

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