Kommentar
Begehrlichkeiten bei Stammzellforschern
Mit Erleichterung hatten im vergangenen Jahr Forscher in Deutschland die Änderung des Stammzellgesetzes mit dem neuen Stichtag begrüßt. Das spiegelt sich derzeit in den vermehrt genehmigten Anträgen auf den Import jener humanen embryonalen Stammzellen wider, die jünger sind, weil sie nach dem 1. Januar 2002 hergestellt worden sind.
Das oft wiederholte Argument der Stammzellforscher für eine Änderung des Stichtages lautete: Die vor dem 1. Januar 2002 hergestellten Stammzellen sind viel zu alt. Nun können die Forscher über wesentlich jüngere Zell-Linien verfügen. Und sie werden sie verstärkt importieren und nutzen.
Dabei werden die Forscher besonders im Auge haben, dass sich in den USA seit wenigen Tagen das Klima für die Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen verbessert hat, weil Präsident Barack Obama die vor allem finanziellen Beschränkungen dieser Forschung aufheben will. Das wird auch in Deutschland Begehrlichkeiten wecken, die die Diskussion um das Stammzellgesetz wieder entfachen werden.
Wer geglaubt hatte, mit dem neuen Stichtag sei Ruhe eingekehrt, muss enttäuscht werden. Die jetzt importierten Stammzellen werden schon bald wieder zu alt sein.
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