Beraten, erklären und konkrete Ziele setzen: Nur so specken Dicke ab

BINZEN (ts). Dicke brauchen Hilfe beim Abnehmen und dabei, nach erfolgter Gewichtsreduktion nicht zuzunehmen. Hausärzte haben dabei eine Schlüsselfunktion.

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Was Dicke selbstverständlich nicht brauchen, ist Diskriminierung. Die Realität jedoch sei, daß sie ein sehr geringes Ansehen in der Gesellschaft hätten, sagte Professor Jürgen Margraf, Leiter des Instituts für Psychologie der Universität Basel, bei einem Pressegespräch in Binzen.

Viel gewonnen wäre schon, würde die Adipositas als kardiovaskulärer Risikofaktor ernstgenommen, würden die betroffenen Patienten richtige Hilfe erhalten und nicht etwa mit der markigen Aufforderung, sich zusammenzureißen, nach Hause geschickt, sagte Privatdozent Stephan Jacob, Ärztlicher Direktor der Albert-Schweitzer-Klinik in Königsfeld.

Was aber ist richtige Hilfe?

Ganz wichtig sei, den Patienten klar zu machen, daß Gewichtsreduktion keine Angelegenheit von wenigen Wochen sei, so Margraf bei der Veranstaltung von Hoffmann-La Roche. Ein dickmachender Lebensstil müsse auf Dauer geändert werden. Die Ziele sollten erreichbar sein (etwa fünf Prozent Gewichtsreduktion, nicht 30 Prozent) und zudem so konkret wie möglich. Ein konkretes Ziel etwa wäre, daß der zehn Jahre alte Anzug bei der Hochzeit der Tochter in drei Monaten wieder paßt wie ein Maßanzug von Armani.

Ohne Änderung des Lebensstils - also weniger Fett und mehr Bewegung - geht es nicht, aber deutlich besser geht es mit der Kombination von Lebensstiländerung plus Orlistat (Xenical®), wie Jacob berichtete.

Allerdings sei es nicht ausreichend, nur ein Rezept auszustellen. Die Patienten müßten auch beraten werden, zum Beispiel darüber, wie der Lipase-Hemmer wirkt, daß eine Ernährungsumstellung notwendig sei und das Medikament selbstverständlich kein Freibrief für Völlerei.

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