Levocetirizin erhöht Lebensqualität von Heuschnupfen-Patienten

AMSTERDAM (hsr). Bei persistierender allergischer Rhinitis (PER) lindert Levocetirizin Symptome wie Niesen, Naselaufen und Augenjucken rasch, lange und sicher, was die Lebensqualität der Patienten stark verbessert. Dadurch erhöht das Antihistaminikum im Vergleich zu Placebo offenbar auch die Produktivität der Allergiker: Die monatlichen Kosten für Arbeitsausfälle sinken etwa um ein Drittel.

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Diese Ergebnisse der XPERT (Xusal® in Persistant Rhinitis Trial)-Studie hat Professor Claus Bachert vom Uniklinikum Gent beim Kongreß der Europäischen Akademie für Allergologie und Klinische Immunologie in Amsterdam vorgestellt.

Etwa jeder vierte Europäer hat eine allergische Rhinitis, jeder dritte davon eine PER. Eine PER liegt dann vor, wenn die Rhinitis mehr als vier Tage einer Woche für wenigstens vier aufeinanderfolgende Wochen vorhanden ist, so die Definition der WHO und der ARIA (Allergic Rhinitis and Its Impact on Asthma)-Initiative.

PER ruft vor allem mittelschwere Symptome hervor und ist oft mit anderen Erkrankungen assoziiert. Dazu zählen Sinusitis, Otitis media, Infektionen der oberen Atemwege und - mit 26 Prozent nach Angaben von Bachert besonders oft - auch Asthma. Eine Therapie, die diesen Patienten hilft und die finanzielle Belastung für die Gesellschaft mindert, ist daher ein großer Fortschritt, wie der Allergologe bei einem Symposium von UCB gesagt hat.

In der kontrollierten Multicenter-Studie sind 551 PER-Patienten mit Allergien gegen Gräserpollen und Hausstaubmilbenkot über sechs Monate täglich mit 5 mg Levocetirizin oder Placebo behandelt worden. Die Verringerung der Beschwerden wurde etwa anhand eines Fünf-Symptome-Scores bestimmt.

Mit dem Antihistaminikum verringerte sich die Ausprägung der Symptome Niesen, Rhinorrhoe sowie Jucken von Nase und Augen schon in der ersten Woche kontinuierlich bis zum Therapie-Ende. Verglichen mit Placebo lag die Verringerung bei im Mittel mehr als 20, beim Symptom verstopfte Nase bei mindestens 15 Prozent. Die relative mittlere Zunahme der Lebensqualität lag bei fast 50 Prozent.

Außerdem traten bei den mit dem Antihistaminikum Behandelten mit 54 pro 100 Patienten signifikant weniger Begleiterkrankungen auf als in der Placebo-Gruppe (71). Die Asthma-Inzidenz verringerte sich dabei um fast die Hälfte. Die Kosten sanken pro Patient um etwa ein Drittel von monatlich etwa 160 auf 108 Euro, und zwar direkte medizinische Kosten etwa für Arzneien, Arztbesuche und Klinikaufenthalte und geschätzte indirekte Kosten bezogen auf die Arbeitsproduktivität.

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