Ekzeme am Kinderfuß

Oft ist der Turnschuh schuld!

Hinter einem hartnäckigen Ekzem am Fuß steckt bei Kindern häufig eine Kontaktallergie. In einer Studie aus Spanien fanden sich als Auslöser vor allem "Chemie" im Schuhwerk, aber auch in Verbandsmaterial.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:
Populärer Turnschuh: Feuchtigkeit, Wärme und ein Mix aus diversen Chemikalien begünstigen Kontaktekzeme bei Kindern.

Populärer Turnschuh: Feuchtigkeit, Wärme und ein Mix aus diversen Chemikalien begünstigen Kontaktekzeme bei Kindern.

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VALENCIA. Der Kinderfuß, der oft und über lange Zeit im Turnschuh steckt, ist geradezu prädestiniert, eine Kontaktallergie zu entwickeln: Im geschlossenen Schuh bildet sich durch Feuchtigkeit, Wärme und einem Mix aus diversen Chemikalien ein geradezu idealer Nährboden für ein (allergisches) Ekzem.

Forscher der Universitätshautklinik im spanischen Valencia haben bei 389 Kindern untersucht, was hinter der chronisch entzündlichen Dermatose steckte, die sich im Fußbereich entwickelt hatte (Pediatric Dermatology 2017, online 21. Juli). Die im Mittel zehn Jahre alten Patienten waren zum Patch-Test an die Hautklinik überwiesen worden. Bei 52 von ihnen war das Fußekzem das einzige Hautproblem.

Kontaktallergie bei 44 Prozent

56 Prozent der Kinder mit ausschließlichem Fußekzem hatten einen oder mehrere positive Patch-Tests. Bei 44 Prozent stellte sich eine Kontaktallergie als Ursache heraus. In 23 Prozent der Fälle handelte es sich um eine atopische Dermatitis, bei 15 Prozent um eine juvenile Plantardermatitis, in 11,5 Prozent um ein dyshidrotisches Ekzem. Bei einem Patienten schließlich fand sich eine Tinea pedis.

Unter den Allergenen dominierte vor allem Kaliumdichromat. Die Substanz, die von Schuhherstellern zum Gerben von Leder verwendet wird, war bei zwölf Patienten verantwortlich für das Ekzem. In elf Fällen lag eine Sensibilisierung gegen das Konservierungsmittel Thiomersal vor, wobei dieses den Forschern zufolge jedoch nur in einem Fall für das Fußekzem relevant war. Thiomersal war hier in einem Desinfektionspräparat enthalten gewesen.

Bei sechs Patienten war der Auslöser der Kontaktallergie Kobaltchlorid, bei fünf der Klebstoffbestandteil Kolophonium. Ein sogenannter Mercapto-Mix (eine Benzothiazylverbindung) spielte in drei Fällen eine Rolle. Dieser dient als Vulkanisationsbeschleuniger und wird bei der Herstellung von Schuhsohlen aus Gummi eingesetzt.

Das Fazit der Forscher um Dr. José-María Ortiz-Salvador: Bei insgesamt 16 Kindern lag die Ursache für die Kontaktallergie nachweislich im Schuhwerk. Sieben Fälle allerdings waren iatrogen bedingt, und zwar hauptsächlich durch das in selbstklebendem Verbandsmaterial enthaltene Kolophonium.

Am häufigsten war der Fußrücken betroffen. In Fällen, in denen es sich nicht um ein Kontaktekzem handelte, hielten sich jedoch Fußrücken und -sohle die Waage. Bei Lokalisation am Zehenballen handelte es sich in über 80 Prozent der Fälle um eine juvenile Plantardermatose.

Die Forscher weisen auf den vergleichsweise hohen Anteil an Jungen unter den Patienten hin. Der Grund hierfür sei wohl, dass Jungen häufiger Turnschuhe trügen als Mädchen. Das Fußekzem schien darüber hinaus, anders als Ekzeme an der Hand, in den meisten Fällen nicht auf eine atopische Dermatitis hinzuweisen.

Hohes Sensibilisierungspotenzial

Unerlässlich sind den Forschern zufolge in jedem Fall eine sorgfältige Anamnese sowie gegebenenfalls entsprechende Allergietests, wenn sich ein Kind mit einem hartnäckigen, phasenweise akut bläschenbildenden Ekzem am Fuß vorstellt. In der vorliegenden Studie hätte die Diagnose in allen Fällen einer Kontaktallergie auf der Grundlage von Standard-Testreihen gestellt werden können, so die spanischen Dermatologen.

Für den Standard-Test wird geraten, auf spezielle Testreihen für Kinder zurückzugreifen Dabei sollte die Auswahl der zu testenden Allergene so klein wie möglich und so groß wie nötig sein. Die Kinderärztin Dr. Antonia Kienast, Hamburg, warnt vor dem bei Kindern hohen Sensibilisierungspotenzial einzelner Substanzen, was zu falsch positiven Befunden führen könne. Generell sollte ein Epikutantest erst nach einer Latenzzeit von drei bis sechs Wochen durchgeführt werden, um eine Boosterung der allergischen Reaktion zu vermeiden (Pädiatrische Allergologie 2013; 1: 5–12).

Lesen Sie dazu auch den

Kommentar auf Seite 2

Epikutantest

- Standardisierte Tests für Erwachsene und Kindern zur Diagnostik einer allergischen Spättypreaktion vom Ekzemtyp (vor allem bei allergischem Kontaktekzem) hat die Deutsche Kontaktallergiegruppe (DKG) definiert.

- Die Zusammensetzung der Standardtestreihen in Listen sowie Anleitungen zur Testung gibt es zum Download unter www.enzyklopaedie-dermatologie.de/dermatologie/epikutantest-1206).

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