Von SIT profitieren besonders junge Asthmatiker

WIESBADEN (ikr). Die spezifische Immuntherapie (SIT) ist hervorragend wirksam bei Patienten mit Insektengiftallergie, faßte Professor Roland Buhl aus Mainz die derzeitige Datenlage zusammen. Auch der Nutzen der Hyposensibilisierung bei allergischer Rhinitis sei gut belegt, und es gebe Hinweise auf einen guten Effekt bei Kindern mit Asthma bronchiale. Weniger eindrucksvoll seien die Ergebnisse zur SIT, was die Behandlung von erwachsenen Asthmatikern betreffe.

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Kein Zweifel: Bei Erwachsenen mit allergischem Asthma, etwa bedingt durch Pollen oder Hausstaubmilbenkot, verringert die SIT im Vergleich zu Placebo die Beschwerden sowie den Medikamentenbedarf zur Symptomkontrolle während einer Allergenexposition. Das hätten Studien ergeben, die nach strengen wissenschaftlichen Kriterien gemacht worden seien, so Buhl. Die Effekte seien aber meist nur geringgradig bis mäßig. Und: Praktisch keinen Effekt habe die SIT auf die Parameter der Lungenfunktionsprüfung wie die Einsekundenkapazität (FEV1).

Die SIT hilft auch nicht jedem Patienten: Es müssen etwa sechs Patienten mit Hausstaubmilbenallergie behandelt werden, damit sich bei einem Patienten die Symptome und der Medikamentenverbrauch zur Symptomkontrolle während einer Allergenexposition verringern.

Buhl: "Bedenkt man, daß die SIT eine recht aufwendige Behandlung ist und es dabei - wenn auch nur sehr selten - zu schweren systemischen Reaktionen kommen kann, sollte man sich angesichts des meist nur geringen Effekts bei erwachsenen Asthmatikern besonders gut überlegen, ob eine solche Behandlung im Einzelfall notwendig ist."

Der Pneumologe wies darauf hin, daß es bei Asthma gute medikamentöse Alternativen zur SIT gebe. Es seien zwar noch keine direkten Vergleichsstudien zwischen der SIT und sonstigen Asthma-Medikamenten gemacht worden. Aus Placebo-kontrollierten Studien, etwa mit dem inhalativen Kortikoid Budesonid, lasse sich jedoch ableiten, daß die Symptome meist wesentlich stärker verringert würden als mit einer SIT.

Außerdem würden durch das Kortikoid auch die Lungenfunktionswerte gebessert. Auch der Leukotrienrezeptor-Antagonist Montelukast verringert im Vergleich zu Placebo deutlich die Asthma-Symptomatik, und die Lungenfunktion wird verbessert.

Die besten Erfolgschancen einer SIT beim Asthma bronchiale sieht Buhl nach dem derzeitigen Kenntnisstand für junge Patienten bis etwa 30 Jahre, die ein mildes allergisches Asthma haben und noch nicht lange erkrankt sind. Wichtig für den Erfolg der SIT-Behandlung sei ein noch möglichst geringes Spektrum an relevanten Allergenen.

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