Auto-Abgase fördern Asthma bei Kindern

UTRECHT (mut). Wenn möglich, sollte man Kinder nicht in der Nähe dicht befahrener Straßen aufziehen: Die Gefahr, dass die Kinder Asthma bekommen oder anfällig für HNO-Infekte werden, ist dort deutlich erhöht.

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Feinstaub und Autoabgase schaden der Entwicklung von Kinderlungen - das haben inzwischen einige Studien gezeigt. Bei Kindern, die an dicht befahrenen Straßen aufwachsen, ist die Lungenkapazität um etwa zehn Prozent reduziert (wir berichteten). Doch nicht nur das: Auch die Gefahr, bereits in den ersten vier Lebensjahren Asthma zu bekommen, ist bei solchen Kindern um 30 Prozent erhöht. Das haben jetzt Forscher um Professor Michael Brauer aus Vancouver in Kanada herausgefunden (European Respiratory Journal 29, 2007, 879). Sie stellten zudem fest, dass HNO-Infekte bei Kindern mit hoher Feinstaub- und Abgasbelastung 20 Prozent häufiger auftreten als bei Kindern in wenig von Abgasen belasteten Gebieten.

Diese Zahlen gehen aus einer Erhebung bei über 4000 Kindern in den Niederlanden hervor. Sie wurden von Geburt an vier Jahre lang beobachtet. Die Forscher maßen in der Nähe der Wohnorte die Belastung mit Schadstoffen, die typischerweise von Autos und Lkws stammen. Dazu zählen lungengängiger Feinstaub, Stickoxyde und Dieselruß. Die Kinder wurden je nach Belastung in Quartilen eingeteilt, gleichzeitig wurden Diagnosen von allergischen und atopischen Erkrankung sowie Infekten erfasst. Insgesamt entwickelten in vier Jahren vier Prozent der Kinder ein Asthma, knapp 30 Prozent bekamen HNO-Infekte.

Kinder, die an dicht befahrenen Straßen aufwachsen, haben möglicherweise auch ein erhöhtes Allergie-Risiko: Die Rate für Antikörper auf Lebensmittelallergene war bei solchen Kindern um 60 Prozent erhöht. Bei Ekzemen, Grippe-Erkrankungen, Erkältungen und manifesten Allergien gab es jedoch keinen Zusammenhang mit der Schadstoff-Exposition.

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