Weniger Schlaganfallrezidive mit CPAP

BAD HOMBURG (ner). Schlaganfallpatienten mit Schlafapnoe sollte man eine Beatmungstherapie ans Herz legen, denn diese reduziert offenbar das Rezidivrisiko.

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Eine CPAP-Therapie schützt Herz und Hirn bei Patienten mit Schlafapnoe. © Howard Sandler / fotolia.com

Eine CPAP-Therapie schützt Herz und Hirn bei Patienten mit Schlafapnoe. © Howard Sandler / fotolia.com

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Fragebögen über die Schlafqualität sowie die Polygrafie und Kapnografie gehören ebenso ins Schlaganfall-Standardmanagement hinein wie die CPAP-Behandlung beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Darauf hat Professor Peter Young aus Münster hingewiesen. Das OSAS sei mittlerweile als Risikofaktor für Schlaganfälle und Schlaganfallrezidiven anerkannt, sagte der Neurologe beim ANIM-Kongress in Bad Homburg. Dabei verwies der Neurologe Young auf die OSAS-Prävalenz von 50 bis 60 Prozent bei Insultpatienten. Gerade bei Patienten mit einem zweiten Insult sei eine eindeutige Häufung von OSAS-Patienten zu verzeichnen.

Wie obstruktives Schlafapnoe-Syndrom und Schlaganfälle zusammenhängen, ist noch weitgehend unklar. Es gibt allerdings Hinweise für eine gestörte Endothelfunktion bei OSAS. Infarkte in Großhirnrinde oder im Hirnstamm treten offenbar gehäuft bei Schlafapnoe-Patienten auf. Und Schlaganfallpatienten mit mehr als zehn Apopnoe-/Hypopnoe-Phasen pro Stunde erleiden gehäuft Rezidive.

Die CPAP-Behandlung ist bei OSAS die Therapie der Wahl. Sie sei keineswegs so aufwendig wie vielfach angenommen, sagte Young. Mit CPAP kann man offenbar letale und nichttödliche vaskuläre Ereignisse verhindern. Das habe eine Primärpräventionsstudie mit mehr als 1600 Schlafapnoe-Patienten und gesunden Probanden ergeben. Mehr als ein Drittel der Teilnehmer mit schwerem OSAS erlitt innerhalb von zehn Jahren ein kardiovaskuläres Ereignis, in der Gruppe mit CPAP-Therapie waren es weniger als zehn Prozent. Auch tödliche Ereignisse waren in signifikantem Ausmaß verhindert worden. Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS): Beim OSAS werden während des Schlafes die oberen Atemwege verschlossen. Der zentrale Atemantrieb ist erhalten. Dabei treten Episoden mit Atemstillstand von länger als zehn Sekunden auf oder Hypopnoe-Phasen mit einem um mindestens 50 Prozent reduzierten Atemfluss und einer verminderten Sauerstoffentsättigung des Blutes von mehr als vier Prozent. Am Ende der Apnoe-Episode kommt es zu Weckreaktionen (Arousal-Effekt).

Eine Anzahl von Apnoen und Hypopnoen über fünf pro Stunde Schlaf (Apnoe-Hypopnoe-Index, AHI) gilt als auffällig, ein AHI von über zehn als pathologisch. Klinische Leitsymptome sind die verstärkte Tagesmüdigkeit, diskontinuierliches Schnarchen, Konzentrations- und Antriebsstörungen bis hin zu Depressionen und Persönlichkeitsveränderungen. (ner)

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