Frühe Therapie mit Acarbose erhöht Insulin-Sensitivität

BERLIN (hbr). Die frühe Verwendung von Acarbose hält eine Verschlechterung der Glukosewerte auf und verringert die Rate kardiovaskulärer Ereignisse. Gleichzeitig wird die Intima-media-Dicke günstig beeinflußt und die Insulinresistenz sinkt.

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Im Vergleich zur Therapie mit Placebo steigt mit Acarbose die Insulin-Empfindlichkeit, sagte Professor Avraham Karasik aus Israel beim Prädiabetes-Kongreß in Berlin.

In einer Studie waren 45 Patienten mit Typ-2-Diabetes entweder mit dem Wirkstoff oder mit Placebo behandelt worden. Acarbose verzögert die Kohlenhydratresorption und führt dadurch zu einem geringeren Blutzuckeranstieg nach dem Essen. Nach zwölf Monaten hatte die Insulin-Empfindlichkeit in der Placebogruppe nur um sechs Prozent zugelegt. In der Acarbose-Gruppe dagegen war sie um 36 Prozent gestiegen.

Ähnlich fielen die Ergebnisse auch bei 18 Teilnehmern mit gestörter Glukosetoleranz aus, also bei Patienten, die sich noch in einem prädiabetischen Stadium mit überschießenden postprandialen Blutzuckerwerten befinden. Sie erhielten vier Monate lang Acarbose (Glucobay®) oder Placebo. Auch hier nahm die Insulinsensitivität in der Verumgruppe signifikant zu, berichtete Karasik bei einem von Bayer HealthCare unterstützen Symposium.

Die Verbesserung der Intima-media-Dicke der Karotis belegen die Daten von 132 Patienten mit gestörter Glukosetoleranz. Sie nahmen im Mittel 3,9 Jahre lang Placebo oder 300 mg des Wirkstoffes täglich ein. Das Ergebnis: Im Vergleich zur Placebotherapie war die Progression der Intima-media-Dicke bei den mit Verum behandelten Patienten mehr als halbiert.

Vorteile für die Gefäße ergab auch die STOP-NIDDM-Studie (Study to Prevent Non-insulin-dependent Diabetes mellitus). Von den 1400 Patienten mit gestörter Glukosetoleranz entwickelten mit dem gleichen Therapieschema nicht nur weniger Teilnehmer einen manifesten Diabetes. Auch das Risiko, eine Hypertonie neu zu entwickeln, war in der Verumgruppe um ein Drittel verringert.

Zudem war die Rate für kardiovaskuläre Ereignisse um 49 Prozent verringert. Vor allem die Herzinfarkt-Rate war mit nur zwei Infarkten beim Verum wesentlich niedriger als bei Placebogruppe mit 19 Vorfällen.

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