Je mehr Arztkontakte, desto erfolgreicher die Therapie

BOSTON (MUC/st). Therapieziele erreichen Diabetiker am schnellsten, wenn sie alle zwei Wochen Kontakt zu ihrem Hausarzt haben. Dies zeigte eine Kohortenstudie in den USA (Arch Intern 2011; 171: 1542).

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Insgesamt 26.496 Diabetiker mit erhöhten HbA1c-, Blutdruck- oder LDL-Cholesterinwerten wurden im Brigham and Women's Hospital und im Massachusetts General Hospital über neun Jahren regelmäßig untersucht. In dieser Zeit überschritt im Mittel jeder Patient 1,4-mal die Lipidnorm und 3,4-mal stieg der Blutdruck über die gesetzten Zielwerte.

Bei allen Komponenten zeigten sich klare Vorteile für die Patienten, die die medizinische Grundversorgung besonders häufig nutzten - sowohl in Form einer direkten Konsultation als auch durch telefonische Kontakte: So erreichten nicht-insulinpflichtige Diabetiker, die ihren Hausarzt alle ein bis zwei Wochen konsultierten, einen HbA1c-Wert unter 7 Prozent binnen 4,4 Monaten.

Patienten, die die Praxis nur alle drei bis sechs Monate aufsuchten, brauchten 24,9 Monate dafür. Bei den insulinpflichtigen Diabetikern ergaben sich entsprechende Zeiträume von 10,1 vs. 52,8 Monaten.

Um den Blutdruck unter 130/85 mmHg zu senken, waren bei Arztkontakten alle ein bis zwei Wochen 1,3 Monate erforderlich. Bei Patienten mit drei- bis sechsmonatigen Kontakten gelang dies erst nach 13,9 Monaten.

Ähnlich große Unterschiede zeigten sich bei Einstellung des LDL-Cholesterins unter 100 mg/dl (5,1 vs. 32,8 Monate). Alle Zielwerte zusammengenommen lag die Zeitspanne, in der die Ziele erreicht wurden, zwischen 1,5 und 36,9 Monaten, je nachdem, ob die Patienten ihren Arzt alle ein bis zwei Wochen oder alle drei bis sechs Monate konsultiert hatten.

Je mehr Zeit zwischen den Arztkontakten lag, desto größer wurde auch die Zahl der Patienten, die ihr Behandlungsziel nie erreichten.

Um die Normwerte zu erreichen, wurde im Mittel einmal pro Jahr die antihyperglykämische Therapie intensiviert. Alle vier Monate wurde die Hochdruckmedikation und alle 17 Monate die Lipidtherapie angepasst. Sind die Werte stabil, können die Arztkontakte wieder in größeren Abständen, wie etwa Blutdruckkontrollen alle sechs Monate, stattfinden.

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