Zuckerkranke besonders anfällig für Tuberkulose

BOSTON (mut). Diabetes verdoppelt das Risiko, an Tuberkulose (TB) zu erkranken. Das könnte vor allem für Schwellenländer bedeutsam sein, in denen immer mehr Menschen an Diabetes erkranken und zugleich ein TB-Problem besteht.

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So ist etwa in vielen asiatischen Ländern eine deutlich steigende Inzidenz von Typ-2-Diabetes zu beobachten, zugleich bereiten Armut und mangelnde Hygiene weiterhin den Boden für Infektionskrankheiten wie Tuberkulose.

Dass beides zusammen eine ungünstige Melange ergibt, darauf weisen Epidemiologen aus den USA und Taiwan hin. Nach den Erkenntnissen von Dr. Meghan Baker und Mitarbeitern könnte Diabetes die Verbreitung der Tuberkulose begünstigen (Clin Infect Dis 2012, Epub 11. Januar).

In ihrer Untersuchung haben die Forscher prospektive Daten von über 17.700 Taiwanesen ausgewertet, die an einer nationalen Gesundheitsuntersuchung teilnahmen. Von diesen hatten zu Beginn 9 Prozent einen Diabetes mellitus, 7 Prozent wurden aufgrund eines Diabetes medikamentös behandelt.

In den folgenden drei Jahren erkrankten 57 Personen neu an Tuberkulose, bei 13 von ihnen war zu Studienbeginn ein Diabetes diagnostiziert worden.

Vierfach erhöhte TB-Inzidenz

Insgesamt ließ sich für die Diabetiker damit eine etwa vierfach erhöhte TB-Inzidenz errechnen. Wurden Alter, BMI, bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der sozio-ökonomische Status mit einbezogen, ergab sich für unbehandelte Diabetiker noch eine doppelt so hohe TB-Inzidenz wie für Nichtdiabetiker.

Bei Teilnehmern mit einer Diabetes-Therapie zu Studienbeginn war die Inzidenz sogar um das 2,6-Fache erhöht.

Insgesamt schien das TB-Risiko umso höher, je schwerer die Teilnehmer an Diabetes erkrankt waren. Bei Teilnehmern mit mehr als zwei Komplikationen wie Retinopathie, Nephropathie oder Neuropathie war die TB-Rate um den Faktor 3,5 erhöht.

Bei Diabetikern, die auf einer Skala zur Schwere der Erkrankung am schlechtesten abschnitten, war die Rate um das Fünffache höher als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Allerdings sind diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen, da sie nur auf einer sehr kleinen Zahl von TB-erkrankten Diabetikern beruhen.

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