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Bittergurken und Blutzucker: Widersprüchliche Studiendaten

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Kollegen fragen im Forum:

Bittergurken sollen den Blutzucker senken und das Gewicht reduzieren. Ein Mythos oder gibt es Studien dazu?

Professor Karin Kraft: Zur Bittergurke liegt ein Cochrane-Review von 2010 mit drei randomisierten kontrollierten Studien mit einer Behandlungsdauer bis zu drei Monaten bei insgesamt 350 Typ-2-Diabetikern vor.

Nur eine Studie durchlief ein sogenanntes Peer-Review-Verfahren. Bei zwei Studien war die Wirkung verschiedener Pflanzenteile auf die Blutzuckerregulation nicht besser als Placebo, bei einer Studie wirkte der Blattextrakt vergleichbar zu Glibenclamid, der HbA1c-Wert und der postprandiale Blutzuckerwert fielen um etwa 0,5 Prozent ab.

Eine relevante Gewichtsreduktion ergab sich nicht. Extrakte aus der Bittergurke (Momordica charantia) sind als Nahrungsergänzungsmittel oder Diätetische Lebensmittel für Diabetiker erhältlich. Der Wirkstoff ist D-(+)-Trehalose, ein alfa-Amylase-Hemmer.

Es gibt noch einige Probleme: Bei der Langzeitverträglichkeit ist die Datenlage ungenügend und die vermarkteten Produkte sind ungenügend standardisiert und deklariert.

Wie sieht es aus mit dem Einsatz von Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) bei Endometriose?

Professor Karin Kraft: Mönchspfefferfrüchte werden mit gutem Erfolg beim prämenstruellen Syndrom verwendet, in letzter Zeit gibt es auch Untersuchungen bei klimakterischen Beschwerden. Zum Einsatz bei Endometriose liegen keine gut dokumentierten Erfahrungen vor.

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